Händels Orgelkonzerte

16 Werke in op. 4 und op. 7

Für zeitgenössische Chronisten wie Charles Burney galt es bereits als ausgemacht, daß Georg Friedrich Händel der Erfinder des Orgelkonzertes war.
Auch wenn das, wie sooft bei musikalischen »Erfindungen« nicht stimmt, war es jedenfalls Händel, der - und das traf bei ihm in vielerlei Hinsicht - seine Hörer mit einer modernen Art musikalischer Kunstfertigkeit vertraut machte, indem er sich durch Virtuosität begeisterte.
Virtuosität in interpretatorischer wie kompositorischer Hinsicht, wohlgemerkt.
Sicher ist, daß sich Händel vor Oratorien-Aufführungen zunächst einmal als Organist und Orchesterleiter vorstellte. Dabei hatten die Musiker für die von ihnen zu spielenden Ritornelle die erforderlichen Noten vor sich liegen. Wann ihre Einsätze genau erfolgen sollten, ergab sich aus der improvisatorischen Laune des Komponisten-Interpreten, der zunächst einmal als Solist über die vorgegebenen Themen extemporierte, ehe das Orchester jeweils die musikalische Form durch die notierten »Zwischenspiele« rundete.

Die Zeitgenossen staunten über Händels instrumentale Fähigkeiten und waren des Lobes voll. Burney nennt die Auftritte des komponierenden Organisten schlicht
...das beste, was ich je in meinem leben gehört habe!
Für den Druck ergänzte Händel dann die für seine Improvisationen freigebliebenen Passagen durch Niederschriften seiner Einfälle - gewährte aber hie und da auch den Solisten einige »ad libitum«; zu ergänzende, freie Passagen.
Entsprechend hoch ist der → Freiraum für Interpreten in diesen Fällen.

Daniel Chorzempa
Händels Orgelkonzerte


↑DA CAPO