Orgelkonzerte

  
  
Nicht erst seit der Heraufkunft von Originalklang-Theorie und -Praxis ist der klangliche Reichtum barocker Musik besonders üppig - anders als in der Klassik und noch viel weniger als in Romantik und gar jüngerer Musik ist der Handlungsspielraum des Interpreten im Falle barocker Werke besonders hoch.

Am Beispiel von op. 7/1

Am ersten Ton des Orgelkonzerts op. 7-1 läßt sich ein wunderbares Exempel statuieren:
* Karl Richter spielt diesen Ton, ein tiefes B, so wie er in der Partitur zu lesen steht und präsentiert hernach das Thema des Satzes.

* Richard Egarr nützt die Gelegenheit, um quasi vor Beginn des Konzerts eine kleine Einleitung zu improvisieren - das Thema gibt dann den Musikern quasi den Auftakt.

* Matthias Kirschnereit wiederum musiziert mit der (durchaus auf Originalklang geeichten) Deutschen Kammerphilharmonie) auf einem modernen Konzertflügel und präsentiert dieselbe Musik als Klavierkonzert, steuert aber - wie Egarr - zum Eingang einen improvisatorischen Auftakt bei.

Alle drei Interpretationen haben etwas für sich - der Musikfreunde, so er für alle Möglichkeiten offen ist, hört die Musik also, wenn er mag, dreimal; dreimal dasselbe, dreimal anders .  .  .


↑DA CAPO