Mara Zampieri
Seele bis zur letzten Nuance
10. Oktober 1994
Mara Zampieri
ist kein "gewöhnlicher" Opernstar. Anders als die meisten fasziniert sie nicht nur mit unverwechselbarem Timbre, sondern mit Gesangskunst.
Was paradox scheint, hat doch einen wahren Kern: Genau genommen passieren Opernkarrieren heutzutage vor allem, weil das Publikum vom Wohlklang einer Stimme begeistert ist. Hauptsache das Timbre, der Schmelz, die charakteristische Farbe stimmen. Mara Zampieri ist anders. Freilich ist ihre Stimme einzigartig. Aber dabei läßt es die Sängerin nicht bewenden. Sie ist imstande, unzählige, höchst unterschiedliche vokale Farben und Nuancen zu produzieren und damit jeglichen gewünschten musikalischen Ausdruck sofort und unmittelbar verständlich zu machen.
Die vieldiskutierte Schärfe, die ihrem Gesang hin und wieder eigen ist, verwandelt sich bruchlos in den zartesten Pastellton, wenn es gilt, ein Kind in den Schlaf zu singen oder sensibelste Seelenregungen eines verliebten Tagtraums fühlbar zu machen. Auf dem Konzertpodium, also auch bei ihrem jüngsten Liederabend im Musikverein, setzt sie zur Charakterzeichnung sogar noch drastischere vokale Differenzierungskünste ein als auf der Bühne. Ihr ohnehin immer lebendiger, facettenreicher Vortrag wird da zum Seelenpandämonium.
Durch einen Beinbruch behindert, von Begleiter Edoardo Lanza daher nicht nur am Klavier wacker gestützt, hauchte die Zampieri berückend schöne Pianokantilenen und gab, abgesehen von inhaltlichen Botschaften, ein faszinierendes Lehrstück in Sachen Phrasierungskunst.
All das sorgte für Ovationen im Brahmssaal.
Was paradox scheint, hat doch einen wahren Kern: Genau genommen passieren Opernkarrieren heutzutage vor allem, weil das Publikum vom Wohlklang einer Stimme begeistert ist. Hauptsache das Timbre, der Schmelz, die charakteristische Farbe stimmen. Mara Zampieri ist anders. Freilich ist ihre Stimme einzigartig. Aber dabei läßt es die Sängerin nicht bewenden. Sie ist imstande, unzählige, höchst unterschiedliche vokale Farben und Nuancen zu produzieren und damit jeglichen gewünschten musikalischen Ausdruck sofort und unmittelbar verständlich zu machen.
Die vieldiskutierte Schärfe, die ihrem Gesang hin und wieder eigen ist, verwandelt sich bruchlos in den zartesten Pastellton, wenn es gilt, ein Kind in den Schlaf zu singen oder sensibelste Seelenregungen eines verliebten Tagtraums fühlbar zu machen. Auf dem Konzertpodium, also auch bei ihrem jüngsten Liederabend im Musikverein, setzt sie zur Charakterzeichnung sogar noch drastischere vokale Differenzierungskünste ein als auf der Bühne. Ihr ohnehin immer lebendiger, facettenreicher Vortrag wird da zum Seelenpandämonium.
Durch einen Beinbruch behindert, von Begleiter Edoardo Lanza daher nicht nur am Klavier wacker gestützt, hauchte die Zampieri berückend schöne Pianokantilenen und gab, abgesehen von inhaltlichen Botschaften, ein faszinierendes Lehrstück in Sachen Phrasierungskunst.
All das sorgte für Ovationen im Brahmssaal.
Aus Beckmessers Diarium
Das Debüt als Salome, Wien 1991.