Symphonie Nr. 2 B-Dur
»Lobgesang«
Chronologisch gesehen, folgt unter den numerierten Mendelssohn-Symphonien dieses Werk auf die »c-Moll-Symphonie op. 11 und die später als Nr. 5 veröffentliche → »Reformations-Symphonie«.
Die Einbeziehung von Solo-Stimmen und Chor legt die gedankliche Verbindung zu Beethovens Neunter nahe, doch stellen bei Mendelssohn die vergleichsweise kurzen instrumentalen ersten drei Sätze der Symphonie lediglich nach dem Vorbild barocker Oratorien eine dreisätzige Ouvertüre zur folgenden, großen Kantate dar.
Sie entstand zur 400-Jahr-Feier der Kunst des Buchdrucks in Leipzig von 1838 bis 1840. Der Enkel des großen Philosophen und Aufklärers Moses Mendelssohn feiert darin in Vertonungen selbst gewählter Bibel-Passagen den Buchdruck als einen Sieg des menschlichen Geistes und der göttlichen Erleuchtung über die Finsternis. Auf dem Höhepunkt der imaginären »Handlung« steht die dem Tenor-Solo anvertraute Arie Stricke des Todes hatten uns umfangen und die dialogische dreimalige Frage: Hüter, ist die Nacht bald hin?, dem zuletzt ein strahlender Ausbruch des Soprans antwortet: Die Nacht ist vergangen, der Tag bricht an.
Als Rahmenteile fungieren die Chorsätze auf den Text:
Alles was Odem hat, lobe den Herrn!
Der Uraufführung in Leipzig, 1840, folgte rasch die englischsprachige Erstaufführung in London, die geradezu eine Aufführungstradition in England begründete, wo der Lobgesang über lange Zeit Mendelssohns populärstes Werk blieb.
Aufnahmen
In der Gesamtsaufnahme der fünf Symphonien durch Wolfgang Sawallisch mit dem New Philharmonia Orchestra erfährt der »Lobgesang«auch dank der exzellenten, spürbar engagierten Solisten, angeführt von Helen Donath und Waldemar Kmentt, eine kraftvolle Wiedergabe.