Der Barbier von Bagdad

Peter Cornelius

Komische Oper in zwei Akten Text vom Komponisten (nach »Tausendundeine Nacht«) Uraufführung: 15. Dezember 1858, Weimar

Der Kalif (Bariton)
Baba Mustapha, Kadi (Tenor)
Margiana, dessen Tochter (Sopran)
Bostana, Verwandte des Kadi (Mezzosopran)
Nureddin, vornehmer Türke (Tenor)
Abul Hassan Ali Ebn Bekar, Barbier (Bass)

Drei Muezzine (1 Bass, 2 Tenöre)
Vier Bewaffnete des Kalifen (2 Tenöre, 2 Bässe)
Stimme eines SKLAVEN (Tenor)

I N H A L T

ERSTER AKT
Nureddin ist Krank. Seine Diener vermuten, er sei dem Tode nah. Doch Nureddin ist krank vor Liebe, seit er Margiana gesehen hat, die Tochter des Kadis.

Als ihm Bostana die Einladung zu einem Stelldichein mit Margiana übermittelt, ist Nureddin schlagartig genesen und ruft den Barbier zur Morgentoilette.

Der großspurige »König der Barbiere« Abul Hassan All Ebn Bekar erscheint und erstellt seinem Kunden sogleich ein Horoskop: Ein geplantes Rendezvous könnte sich als gefährlich erweisen...

Nureddin hat dafür keine Ohren und flieht vor dem Geschwätz des Barbiers. Der eilt ihm nach, um ihn zu beschützen.

ZWEITER AKT
Im Haus des Kadis. Der Kadi erwartet die Ankunft eines jugendfreundes aus Damaskus, dem er die Hand seiner Tochter versprochen hat. Der Bräutigam hat eine schwere Schatztruhe als Morgengabe geschickt.

Margiana und Bostana warten hingegen sehnsüchtig auf Nureddin. Sobald der Kadi in die Moschee gegangen ist, herrscht freie Bahn: Doch das Liebesglück dauert nicht lange. Der Kadi kehrt zurück und verprügelt einen Sklaven, der eine kostbare Vase zerschlagen hat.

Das Ruft den Barbier auf den Plan, der um das Leben Nureddins fürchtet und nun alles durcheinander bringt. Die Mädchen verstecken Nureddin in der großen Schatztruhe.Vom Lärm alarmiert, erscheint der Kallf, um Rcht zu spechen: Der Barbier behauptet, dass der Kadi hätte seinen Freund getötet. Der Kadi widerum entgegnet, der Barbier hätte es auf die Schatztruhe abgesehen, die aber Margiana gehöre.

Als die Truhe geöffnet wird und der ohnmächtige Nureddin erwacht, entscheidet der Herrscher: Der Schatz in der Truhe gehöre tatsächlich Margiana, wie der Kadi zuvor behauptet hatte -- und Abul Hassan zähle als Märchenerzähler hinfort zum Hofstaat.

Für Schallplatten ist das Meisterwerk nur einmal in exzellenter Besetzung aufgenommen worden - dafür in wirklich mustergültiger Form: Erich Leinsdorf dirigiert das Philharmonia Orchestra; und das Ensemble besteht aus Stimmen in der Hochblüte ihres Könnens: Elisabeth Schwarzkopf ist die Margiana, Gerhard Unger der Kalif, Oscar Czerwenka umwerfend komisch der Titelheld - und in kleineren Partien glänzen Hermann Prey (Kalif) oder gar Eberhard Waechter als erster Muezzin...

Die Szene Barbier/Nureddin gibt es in einer hinreißenden Aufnahme (haenssler) mit Kurt Böhme und Fritz Wunderlich, der auch die → euphorische »Wiedererweckung« Nureddins nach Erhalt des Liebesbrief (1. Akt, 2. Szene) jugendfrisch festgehalten hat.

↑DA CAPO

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