François-Adrien Boieldieu
1775 - 1834
Als Sohn eines erzbischöflichen Sekretärs und Orgel-Student schrieb Boieldieu schon als 17-jähriger eine kleine Oper auf ein Libretto seines Vaters: La fille coupable und ein zweites Werk, Rosalie et Myrza, gerieten so erfolgreich, daß der jugendliche Komponist daran denken konnte, nach Paris zu gehen.
Die Klavierbauer-Familie Érard nahm ihn auf und machte ihn mit den führenden Komponisten jener Epoche bekannt, Etienne Nicolas Méhul und Luigi Cherubini.
Ab 1798 unterrichtete Boieldieu Klavier am Conservatoire. Nach ersten Opernversuchen trat er zunächst vor allem mit Instrumentalwerken hervor, darunter Klaviersonaten und einem Harfenkonzert, das für die nicht eben reich beschenkten Harfenisten bis heute zu den Pflichtstücken gehört.
1803 ging Boieldieu für sieben Spielzeiten als Hofkomponist nach St. Petersburg. Dort schrieb er etliche Beiträge zur Gattung der Opéra-comique. Doch erst mit Jean de Paris konnte er nach seiner Rückkehr nach Paris, 1812, einen wirklichen Erfolg verbuchen.
1817 wurde er Nachfolger Méhuls als Professor für Komposition am Conservatoire.
Mit Le petit chaperon rouge (1818) und vor allem → La dame blanche (1825), deren Ouvertüre nach Boieldeieus Entwürfen sein Student Adolphe Adam ausführte, wurden zu Erfolgs-Opern.
Die vom König bewilligte Extrapension nach dem Abgang vom Conservatoire wurde nach der Revolution von 1830 wieder eingezogen. Die Wiedereinsetzung als Konservatoriums-Lehrer überlebte Boieldieu jedoch nicht lange. Er starb kurz danach an einer Kehlkopferkrankung.