Fritz Wunderlich
1930 - 1966
Die schönste aller Tenorstimmen
Seit seinem tragisch frühen Unfalltod am 17. September 1966 malen sich Stimmfetischisten eine Operntraumwelt aus, wie sie hätte sein können...
Mitte der Sechzigerjahre hatte sich Fritz Wunderlich gerade angeschickt, das italienische Repertoire lyrischer Prägung zu erobern. Mit dem Alfredo in Verdis Traviata landete er einen Sensationserfolg; freilich sang er die Partie zunächst in deutscher Sprache und lernte sie erst für die Metropolitan Opera im Original.
Ein Hauch von jenen Tagen ist auf der jüngsten Wunderlich-CD zu verspüren, die eben bei DG erschien. Da finden sich Livemitschnitte - zum Teil bis dato offiziell nie publiziert -, unter anderem auch Szenen aus Rossinis Barbier, wie er 1965 in der Wiener Staatsoper erklang.
Karajan, Vorkämpfer der Originalsprache, war gerade im Zorn geschieden. Karl Böhm stand bei der Premiere der heute noch gespielten Rennert-Inszenierung am Dirigentenpult. Gesungen wurde deutsch - das rief Proteste hervor; doch wenn man Wunderlich zuhört, versteht man die Aufregung nicht: Da sind sie, die Zwischentöne, die feinen Modulationen, die Sprache und Musik verbinden zu jenem einzigartigen Kunstwerk, das die Oper sein kann. Warum sollte eine Komödie wie diese nicht für alle im Saal verständlich sein? Ohne dass man fortwährend leuchtschriftlesend von der Bühnenaktion abgelenkt sein muss...
Ein Sänger wie Wunderlich kann als idealtypische Erscheinung jener seltenen Spezies gelten, die Sprache und Melodien gleichermaßen geschmeidig und bewusst zu präsentieren weiß.
Das macht die CD erlebbar, die dem reichen Schatz an Wunderlich-Aufnahmen, die im Studio entstanden sind, einige Dokumente lebendiger Aufführungen entgegensetzt. Da wirkt der Künstler, wenn das bei ihm überhaupt möglich sein soll, sogar noch einen Hauch natürlicher, spontaner.
Das Italienische kommt auch zu seinem Recht, denn zwei Jahre vor dem Barbier hat man in der Staatsoper Don Giovanni mitgeschnitten, vom Hausherrn Karajan dirigiert - Wunderlich gestaltet die Arien des Ottavio vollendet schön.
Dazu noch Fragmente aus einer von Fritz Rieger dirigierten Zauberflöte mit Anneliese Rothenberger aus München, Ausschnitte aus den Wiener Ehrungen zum Richard-Strauss-Geburtstag, 1964 - Capriccio (an der Seite von Lucia Popp) unter Pretre, Daphne mit Hilde Güden unter Böhm sowie eine Entführung unter Josef Krips. Aus München wiederum kommt das allerletzte Dokument eines Wunderlich-Auftritts auf der Opernbühne: Am 20. Juli 1966 sang er den italienischen Tenor unter Rudolf Kempe in Strauss' Rosenkavalier.
Eine CD für melancholische Schwelger.
Mitte der Sechzigerjahre hatte sich Fritz Wunderlich gerade angeschickt, das italienische Repertoire lyrischer Prägung zu erobern. Mit dem Alfredo in Verdis Traviata landete er einen Sensationserfolg; freilich sang er die Partie zunächst in deutscher Sprache und lernte sie erst für die Metropolitan Opera im Original.
Ein Hauch von jenen Tagen ist auf der jüngsten Wunderlich-CD zu verspüren, die eben bei DG erschien. Da finden sich Livemitschnitte - zum Teil bis dato offiziell nie publiziert -, unter anderem auch Szenen aus Rossinis Barbier, wie er 1965 in der Wiener Staatsoper erklang.
Karajan, Vorkämpfer der Originalsprache, war gerade im Zorn geschieden. Karl Böhm stand bei der Premiere der heute noch gespielten Rennert-Inszenierung am Dirigentenpult. Gesungen wurde deutsch - das rief Proteste hervor; doch wenn man Wunderlich zuhört, versteht man die Aufregung nicht: Da sind sie, die Zwischentöne, die feinen Modulationen, die Sprache und Musik verbinden zu jenem einzigartigen Kunstwerk, das die Oper sein kann. Warum sollte eine Komödie wie diese nicht für alle im Saal verständlich sein? Ohne dass man fortwährend leuchtschriftlesend von der Bühnenaktion abgelenkt sein muss...
Ein Sänger wie Wunderlich kann als idealtypische Erscheinung jener seltenen Spezies gelten, die Sprache und Melodien gleichermaßen geschmeidig und bewusst zu präsentieren weiß.
Das macht die CD erlebbar, die dem reichen Schatz an Wunderlich-Aufnahmen, die im Studio entstanden sind, einige Dokumente lebendiger Aufführungen entgegensetzt. Da wirkt der Künstler, wenn das bei ihm überhaupt möglich sein soll, sogar noch einen Hauch natürlicher, spontaner.
Das Italienische kommt auch zu seinem Recht, denn zwei Jahre vor dem Barbier hat man in der Staatsoper Don Giovanni mitgeschnitten, vom Hausherrn Karajan dirigiert - Wunderlich gestaltet die Arien des Ottavio vollendet schön.
Dazu noch Fragmente aus einer von Fritz Rieger dirigierten Zauberflöte mit Anneliese Rothenberger aus München, Ausschnitte aus den Wiener Ehrungen zum Richard-Strauss-Geburtstag, 1964 - Capriccio (an der Seite von Lucia Popp) unter Pretre, Daphne mit Hilde Güden unter Böhm sowie eine Entführung unter Josef Krips. Aus München wiederum kommt das allerletzte Dokument eines Wunderlich-Auftritts auf der Opernbühne: Am 20. Juli 1966 sang er den italienischen Tenor unter Rudolf Kempe in Strauss' Rosenkavalier.
Eine CD für melancholische Schwelger.