Richard Versalle

1932 - 1996

Seine Welt-Karriere begann verhältnismäßig spät, als er in den achtziger Jahren innerhalb weniger Stunden für René Kollo als »Tannhäuser« einsprang. Von dem Moment an wußte man, daß in ihm ein verläßlicher Vertreter der raren Spezies Heldentenor zur Verfügung stand.

Versalle und Cheryl Studer in Bayreuth (EuroArts)Die internationalen Häuser nützten die Chance. Versalle sang in Bayreuth, München, Wien, New York. Der Tannhäuser blieb seine wichtigste Partie. Er stand sie mit Stentorenkraft durch wie kaum ein Tenor in unserer Zeit.

Versalle starb auf offener Bühne an der New Yorker Met, wo ihn die Regie in einer Aufführung von Leoš Janáčeks Die Sache Makropoulos gedungen hatte, eine Szene des Vitek auf einer Leiter zu singen, drei Meter über dem Boden. Während dieser Szene - zu den Worten »You can only live so long« - erlitt Versalle im Jänner 1996 eine Herzattacke und sürzte zu Boden.
Er war sofort tot.

In den ersten Jahren seiner Karriere war Versalle, der aus Michigan stammte, vor allem als Konzertsänger begehrt. Sein Bühnendebüt absolvierte er erst mit 45 - als Augustin Moser in einer Aufführung von Wagners Die Meistersinger von Nürnberg in der Lyric Opera Chicago.
An der New Yorker Met war seine Einstandsrolle der Bote im ersten Akt von Verdis Aida, 1978.
Es dauerte 14 Jahre, bis er als Tannhäuser sein triumphales Comeback feierte.

Seit Anfang der Achtzigerjahre spezialisierte er sich - in europäischen Häusern - auf heldische Partien. 1981 gab er seinen ersten Otello am Staatstheater Saarbrücken.
Tannhäuser
Bayreuther Festspiele
unter Giuseppe Sinopoli

↑DA CAPO