Arnold van Mill

1921-1996

Van Mill stammte aus Holland, studierte in Den Haag und Rotterdam und sang bei der »Nationale Opergroep« in Den Haag 1941 den Wagner in Gounods Faust als seine erste Bühnenpartie. Während des Zweiten Weltkriegs war er danach in Utreht und in Heilbronn engagiert, ehe er in der ersten Nachkriegssaison in Brüssel debütierte. Seinen ersten Gurnemanz (Parsifal) sang er in flämischer Sprache.

Van Mill besaß eine wunderbar runde, weiche und ausdrucksvolle Baß-Stimme, die nach der Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele, 1951, von Wieland und Wolfgang Wagner immer wieder eingesetzt wurde. Van Mill sang auf dem grünen Hügel Daland, Hunding, Fasolt und Fafner (Siegfried) und König Marke. Gastspiele führten ihn wiederholt nach Rio de Janeiro, Bologna, Florenz und Venedig. Als Gast sang er auch in Paris, Mailand, London, Barcelona und während der Ära Karajan in Wien.

Seine künstlerische Heimat fand Arnold van Mill jedoch an der Hamburgischen Staatsoper, wo er 33 Spielzeiten lang unter Vertrag war - darunter 18 Jahre als Ensemblemitglied.

Aufnahmen

In der Aufnahme des ersten Bayreuther Nachkriegs-Parsifal unter Hans Knappertsbusch ist Arnold van Mill als Titurel zu hören. Für Herbert von Karajan sang er makellos schön den Ramphis in dessen erster Wiener Aufnahme von Verdis Aida (Decca), hier läßt er die Stimme eines echten »Basso cantante« hören.

Unter Knappertsbusch verleiht van Mill im ersten Aufzug der Walküre aber auch dem Hunding ein gerüttelt Maß an »Schwärze«. Er ist König Marke in Georg Soltis Wiener Tristan-Aufnahme mit Birgit Nilsson, Komtur in Erich Leinsdorfs Wiener Don Giovanni, und er grundiert souverän das edle, von Joan Sutherland angeführte Solistenquartett in Ernest Ansermets Einspielung der Neunten Symphonie Beethovens.

Exzeptionell sind van Betts Osmin (Entführung aus dem Serail) unter Otmar Suitner und sein van Bett (Zar und Zimmermann) unter Leopold Ludwig.

Hörenswert auch sein »Pater Profundus« in Jascha Horensteins legendärer Londoner Aufführung von Gustav Mahlers Achter Symphonie, in der van Mill auch gegen die heftigsten Orchesterstürme nicht seine kultivierte Tongabung vergißt.


↑DA CAPO