Sharon Sweet

*1951

Sharon Sweet stammt aus Gloversville/New York aus einem musikalischen Haushalt. Der Vater wollte Tenor werden, woran ihn der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg hinderte. Die Tochter durfte am Curtis Institute studieren, nachdem sie einen Nachwuchs-Wettbewerb der Metropolitan Opera gewonnen hatte. Die Karriere von Sharon Sweet spielte sich vorrangig im deutschen Sprachraum ab. München, Dortmund waren ihre ersten Stationen, ab 1987 war sie Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin, um von dort aus in aller Welt zu gastieren. Die strahlend helle, auch starke Orchedterwogen mühelos durchdringende Stimme wurde vom Publikum - und auch von Dirigenten geschätzt, die Bühnenpersönlichkeit von Regisseuren geringgeschätzt: Korpulente Sänger hätten in Zeiten wie diesen keine Chance, verkündete Sweet Ende der Neunzigerjahre und zog sich von den internationalen Bühnen zurück, um ein Leben als Gesangslehrerein zu führen.

Das Bühnenrepertoire Shron Sweets reichte von Mozarts Donna Anna (Don Giovanni) über die großen Spinto-Partien Verdis bis zur Sieglinde in Wagners Walküre.

Auf CD hat die Sängerin mit Neville Marriner Don Giovanni, mit Colin Davis Lohengrin und Falstaff aufgenommen, mit Marek Janowski den Freischütz. Auf DVD ist sie an der Seite Placido Domingos in einer New Yorker Aufführung von Verdis rarem Stiffelio unter James Levine zu erleben.

Zu hören ist Sweet auch in Carlo Maria Giulinis letzter Einspielung von Verdis Requiem (DG) an der Seite von Florence Quivar, Simon Estes und Vinson Cole.

In Wien gelang Sharon Sweet ein Husarenstück, indem sie über Nacht für die erkrankte Jessye Norman in einer Aufführung von Arnold Schönbergs Gurre Liedern zur Festwochen-Eröffnung 1992 einsprang.

↑DA CAPO