Conchita Supervia

eigentlich: Concepció Supervia i Pascual
1895 - 1936

Die katalanische Mezzosopranistin ist in die Interpretations-Geschichte eingegangen als jene Frau, die dank ihres Charmes und ihrer prachtvollen Stimme Gioacchino Rossinis Primadonnen-Partien wieder ins rechte Licht gerückt hat: aus der Sopran- in die ursprüngliche Mezzo-Lage.

Unter Fachleuten entbrannten heftige Diskussionen über technische Mängel, vor allem eine hörbare Bruchlinie zwischen hohen und mittleren Register - eine »Sünde«, über die das Publikum achtlos hinweghörte, denn Supervias mitreißendes Bühnentemperament färbte auch auf ihren Gesang ab: Sie gestaltete wie keine Zweite ihrer Generation psychologische Charakterzeichnungen auch mit vokalen Mitteln, gab sogar den brillantesten Koloraturen noch einen inhatlichen Sinn,

Aus der Zarzuela Dolores
(Serano Simeón)
der weit über die zirkusreife akustische Darbietung hinaus auch dramaturgische Funktionen erfüllen und im rechten Moment von Charme nur so sprühen konnte.
Die umwerfende Persönlichkeit Superivas ließ letztendlich auch Kritiker verstummen - und die Connaisseurs unter den Nachgeborenen bewerten ihre Aufnahmen - für Schellack hat sie über 200 Arien und Szenen von Cenerentola bis Carmen eingespielt - bis heute als Meßlatte für erfüllten, sinnlichen Operngesang.

Supervia starb 40-jährig, kurz nachdem sie von einem toten Kind entbunden wurde, in einer Londoner Klinik.



↑DA CAPO