Rita Streich
1920 - 1987
Die »Wiener Nachtigall« hat man sie genannt - doch die Künstlerin war in der jungen Sowjetunion zur Welt gekommen, als Tochter einer Russin und eines deutschen Kriegsgefangenen. Noch in Teenagerjahren begann sie, ihre Stimme ausbilden zu lassen. In Aussig feierte sie während des Zweiten Weltkriegs ihr Bühnendebüt - und zwar gleich in einer der schwierigsten Paraderollen des Koloraturfachs, der Zerbinetta in Richard Strauss' Ariadne auf Naxos.Berlin und (ab 1952) Wien wurden nach dem Krieg Rita Streichs Heimat-Häuser. Als Gast sang sie in allen bedeutenden Häusern der Opernwelt. Bei den Salzburger Festspielen war sie in den späten Fünfzigerjahren zu erleben. Doch hat sie auch in Wien nicht allzu viele Auftritte absolviert, am häufigsten war sie die Susanna (Figaros Hochzeit) und das Blondchen (Entführung aus dem Serail), das sie allerdings als einzige bedeutende Sängerin alternierend mit der Konstanze in der selben Oper sang.
Aufnahmen
Eine reiche Ernte fuhr Rita Streich in den Aufnahmestudios ein. Ihr Exklusivkontrakt mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft ermöglichte es, ihren silberhellen, beweglichen Sopran unter idealen Bedingungen zu dokumentieren - und zwar vom Opern- und Lied-Repertoire bis zur sogenannten »Leichten Muse«. Davor keine Scheu empfunden zu haben, sicherte der Künstlerin breite Anerkennung und Beliebtheit.In wichtigen Opern-Gesamtaufnahmen unter Karl Böhm (Der Rosenkavalier), Herbert von Karajan (Ariadne auf Naxos) und Ferenc Fricsay (Figaros Hochzeit, Die Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte) verkörperte Rita Streich zentrale Rollen ihres Repertoires. Das Ännchen in Webers Freischütz singt sie sowohl in Erich Kleibers Kölner Rundfunk-Produktion an der Seite der Agathe Elisabeth Grümmers als auch neben Irmgard Seefried in der späteren Gesamtaufnahme unter Eugen Jochum (DG).