Thomas Stewart

1928 - 2006

Bei seinem Studium an der New Yorker Juilliard School hatte der texanische Baßbariton Thomas Stewart die Sopranistin Evelyn Lear kennen und lieben gelernt. Die beiden waren Jahrzehntelang unzertrennlich und gingen auch gemeinsam nach Europa, wo Stewart sofort einen Mehrjahresvertrag mit der Deutschen Oper Berlin schließe konnte. Von dort aus eroberte er die wichigen Opernhäuser der Welt - in Bayreuth sang er von 1960 an mehr als ein Jahrzehnt, war etwa der Amfortas in den Parsifal-Aufführungen so unterschiedlicher Dirigenten wie Hans Knappertsbusch oder Pierre Boulez. Bei den Salzburger Osterfestspielen und den dazugehörigen Berliner Schallplattenproduktionen war er Herbert von Karajans Wotan und Gunther, also in allen vier Premieren des Rings des Nibelungen dabei. Karajan hatte Stewart schon in seiner Zeit als Wiener Operndirektor an die Staatsoper engagiert, wo er zwischen 1960 und 1975 immer wieder, aber nicht allzu häufig auftrat, um nach langer Pause 1985 noch einmal in Leonard Bernstein TV-Produktion des dritten Siegfried-Aufzugs an der Seite von James King und Christa Ludwig zu erscheinen.

Für Karl Böhm sang Stewart den Dr. Schön in der Lulu-Produktion mit seiner Frau Evelyn Lear und (in Bayreuth) Wagners Fliegenden Holländer.

Legendär ist die Antwort des Ehepaars Lear/Stewart anläßlich der Einreise in Europa auf die Frage, ob sie etwas zu verzollen hätten: Nur Talent, lautete die Anwort.




DA CAPO