Gerard Souzay

1918 - 2004

Souzay war Schüler des großen Pierre Bernac und einer der großen Liedsänger des XX. Jahrhunderts. Seine Karriere begann nicht in einem Opernhaus, sondern auf dem Konzertpodium: Mit einem Fauré-Abend präsentierte sich Souzay erstmals in Paris. Dem arg vernachlässigten Schaffen dieses Meisters blieb er auch lebenslang treu. In London sang Souzay anläßlich des 100. Geburtstags von Gabriel Fauré sämtliche Lieder des Komponisten in einer eigenen Konzertreihe.

Erste Schallplattenaufnahme entstanden in den Vierzigerjahren. Auf der Höhe seiner Kunst läßt ihn ein Querschnitt durch sein immenses Repertoire an französischer Musik hören, der 1956 produziert wurde. Hier spannt sich der Bogen von Opern Lullys bis zu Berlioz, Offenbach, Gounod und Massenet.
Die viel gerühmte Schönheit der Stimme und der Sinn für Stil und Ausdruck harmonieren hier vollkommen. Daß es ein Liedsänger ist, der sich hier ins Opernrepertoire begibt, ist nicht von Nachteil, sondern dokumentiert eher die spezifischen Anforderungen französischer Musikdramatik: Von der subtilen Koloratur-Gewandtheit, mit der Souzay in Rameaus »Que les songes sont heureux« die Gespinste seiner Träume verscheucht, bis zur raffinierten Detailgenauigkeit in der Ballade von Queen-Mab aus Gounods Romeo und Julia. Souzays geschmeidige Phrasierungskunst und Eloquenz in der Darstellung von Ziernoten und -figuren hatten schon in seiner Generation kaum noch Ihresgleichen und sind seither Gegenstand nostalgischer Betrachtungen!



↑DA CAPO