Axel Schiøtz

1906 - 1975

Schiøtz hätte einer der herausragenden Lied-Interpreten um die Mitte des XX. Jahrhunderts sein können, doch die Politik und die Gesundheit spielten nicht mit. Die Tenorstimme des Dänen wurde früh entdeckt, nachdem er im Chorgesang und bei kleinen Soloaufgaben in den Pionierzeiten des Kopenhagener Rundfunks augefallen war. Man schickte Schiøtz zum renommierten Gesangslehrer John Forsell, der auch Jussi Björling ausgebildet hat. Das offizielle Debüt von Axel Schiøtz an der dänischen Nationaoper in Kopenhagen galt dem Ferrando in Mozarts Così fan tutte und machte den Namen über Nacht bekannt. Doch die Okkupation Dänemarks durch deutsche Truppen, 1940, setzte der Karriere ein Ende: Schiøtz weigerte sich, vor den Besatzern zu singen und übte eine Art von Widerstand nach Noten, indem er für den Rundfunk zahllose Aufnahmen von dänischen Liedern aus zwei Jahrhunderten machte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befiel den Künstler eine Krankheit, in deren Folge eine Gesichtshälfte und der Nackenbereich gelähmt blieben.

Doch der künstlerische Wille war stärker als die Natur: Schiøtz wurde zum Bariton und konnte noch Lied-Aufnahmen machen. Noch in seiner Tenor-Phase entstanden 1945 eine vielbeachtete Schöne Müllerin (Schubert) und die Dichterliebe (Schumann) mit dem gesuchten Klavierbegleiter Gerald Moore. Die Gesangs-Karriere konnte der Sänger als Bariton dann sogar in den Vereinigten Staaten fortsetzen, wo er vor allem zum gesuchten Lehrer wurde: Bis zu seiner Rückkehr nach Dänemark, 1968, unterrichtete Schiøtz in Minnesota, Toronto und Colorado.

Seine Memoiren erschienen 1969 unter dem Titel The Singer and his Art in New York.

Die dänische Firma Danacord brachte → auf 10 CDs eine Edition sämtlicher greifbarer Aufnahmen heraus, die Schiøtz in Dänemark gemacht hat.

DA CAPO