George London

1919 - 1985

Der Bariton kam in Montreal als Sohn russischer Einwanderer zur Welt. Er hieß eigentlich George Burnstein und absolvierte seine ersten Auftritte in Kleinrollen in Los Angeles noch unter dem Pseudonym George Burnson.

Während des Studium tourte er in Musical-Produktionen und als Mitglied eines »Belcanto-Trios« mit Mario Lanza und Frances Yeend. Seine außerordentlich schöne und ungemein viril timbrierte Stimme blieb nicht ungehört - Karl Böhm verpflichtete den Baßbariton 1949 nach Wien, wo er nach seinem (probenlosen) Debüt als Amonasro (Aida) zum gerngesehenen Dauergast wird.
Die Metropolitan Opera holt London erst Mitte der Sechzigerjahre für eine verhältnismäßig kurze, aber effektvolle Periode - doch 1967 muß George London die Bühne verlassen. Eine Stimmbandlähmung zwingt ihn, sich zurückzuziehen.

Treu geblieben war er bis zu diesem Zeitpunkt den Bayreuther Festspielen, die ihn seit der Wiedereröffnung, 1951, Jahr für Jahr als einen der führenden Wagner-Interpreten verpflichteten.

Auf Schallplatten dokumentiert sind Londons bedeutende Interpretationen von so unterschiedlichen Partien wie Mozarts »Figaro«-Graf (u. a. unter Karajan, 1950) und Don Giovanni (u. a. unter Böhm anläßlich der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper auf Deutsch, und unter Rudolf Moralt im Studio auf Italienish - beides 1955) oder Wagners Wotan (im »Rheingold« unter Georg Solti 1958, in der »Walküre« unter Erich Leinsdorf mit Birgit Nilsson, 1961), Holländer (unter Antal Dorati mit Leonie Rysanek, 1960) und Amfortas (in beiden offiziell von den Bayreuther Festspielen freigegebenen Mitschnitte unter Hans Knappertsbusch, 1951 und 1962).

Doch London liebte auch das russische Repertoire und reüssierte so glänzend, daß es ihm gelang, als erster Nicht-Russe im Moskauer Bolschoitheater den Boris Godunow zu verkörpern.

Aus dem Konzertrepertoire sei die bewegende Aufnahme von Johannes Brahms' Deutschem Requiem unter Bruno Walter mit dem Westminster Choir und den New Yorker Philharmonikern hervorgehoben, in der neben London die nicht minder grandiose Irmgard Seefried zu hören ist.



↑DA CAPO