Maria Kouba

1923-2022

Die steirische Sopranistin Maria Kouba, die sich ihr Gesangsstudium durch Sekretariatsarbeiten verdiente, wurde Ende der Fünfzigerjahre bekannt, als sie kurzfristig als Richard Strauss' Salome in einer Premiere an der Grazer Oper einsprang. Die Opernwelt horchte auf. In Graz war Kouba nach dem Überraschungscoup in den folgenden drei Spielzeiten die Primadonna in elf Premieren, darunter Verdis Troubadour, Puccinis Butterfly und Johann Strauß' Zigeunerbaron.

Danach gastierte die Sängerin in vielen internationalen Häusern, kehrte aber immer wieder nach Graz zurück. Landsmann Karl Böhm brachte sie sogar an die New Yorker Met, wo sie in der Spielzeit 1965/66 von Birgit Nilsson in einigen Vorstellungen die Salome übernahm und auch die Senta in Wagners Fliegendem Holländer sang. Vor allem ihre schauspielerische Leistung als Salome wurde hoch gelobt, die Stimme, merkten die Rezensenten an, sei für die Met ein wenig zu zart, um in den entscheidenden Momenten durchzudringen.

An der Wiener Staatsoper kam es nur zu drei Gastspielen Mitte der Sechzigerjahre, einmal als Salome, zweimal als Janaceks Jenufa. Kommerzielle Schallplattenaufnahmen hat Maria Kouba nicht gemacht. Dafür existiert eine ORF-Fernsehproduktion aus den Pioniertagen des Mediums, in der sie die Salome an der Seite von Hans Hotter (Jochanaan) und Julius Patzak (Herodes) unter Hans Swarowskys Leitung gestaltete. So ist ihr wichtigstes Rollenportät - die Salome hat sie über 200 Mal gesungen! - auch optisch für die Nachwelt bewahrt worden.

TV-Produktionen entstanden danach noch von Jenufa (WDR, 1960) und Cavalleria Rusticana (ZDF, 1963).

Salome, 1960

↑DA CAPO