Gwyneth Jones
* 1936
Gwyneth Jones stammt aus dem sangesfreudigen Wales und studierte dank eines Stipendiums am Royal College in London, wo sie bereits während des Studiums bei zahlreichen Konzerten und Wettbewerben auffällt.
Noch gilt sie als Mezzo, als sie 1963 in Zürich debütiert, doch bald entdeckt man die sichere, füllige Höhe der Stimme und Georg Solti engagiert sie als Sieglinde für seine Walküre an der Londoner Covent Garden Oper.
Auch die Bayreuther Festspiele werden aufmerksam auf die Sängerin, holen sie erstmals als Sieglinde und in der Folge als Kundry, Eva und Senta - eine Premiere unter Karl Böhms Leitung, die für Schalplatten mitgeschnitten wird.
Böhm holt Jones dann nach Hamburg, und präsentiert sie als Salome an der Seite von Dietrich Fischer-Dieskau - auch von dieser Produktion gibt es einen Mitschnitt.
In der Folge wechselt Jones in hochdramatische Repertoire, wird zur weltweit gesuchten Brünnhilde (auf DVD auch in der legendären »Jahrhundert-Inszenierung« Patrice Chéreaus in Bayreuth).
Auch die einschlägigen Partien von Richard Strauss erobert sich die Jones nach und nach - wobei ihr in Zürich wegen einer kurzfristigen Absage einer Kollegin das Kunststück gelingt, an ein und demselben Abend die Kaiserin und die Färbersfrau in der Frau ohne Schatten zu singen. Die offenbar unschöpflichen Kraftreserven dieser Sängerin sind zu diesem Zeitppunkt längst legendär.
In Wien brilliert Jones unter anderem als Fidelio-Leonore unter Leonard Bernstein in der Neuinszenierung durch Otto Schenk zum Beethoven-Jahr 1970. 
Fast zur gleichen Zeit nimmt sie die Partie unter Karl Böhms Leitung für die Deutsche Grammophon auch auf - und zwar für eine Verfilmung in Berlin, für die Schallplatte in Dresden.
Von der Sieglinde, die sie ab 1968 sieben Mal verkörpert hat, wurde sie auch in der Wiener Staatsoper bald zur Brünnhilde (21 Aufführungen ab 1976).
Die Salome sang sie in Wien ab 1974 insgesamt 47 Mal, doch es war die Herodias in dieser Strauss-Oper, mit der sie sich 2012 von ihrem Publikum verabschiedete.