Alfred DELLER
1912-1979
1927 geht von der Schule ab, um Möbelverkäufer zu werden
1929 nebenbei singt er Alt im Chor der Christ Church.
1944 Michael Tippett hört ihn bei einem Auftritt mit dem Canterbury Cathedral Choir solistisch und vermittelt das offizielle Debüt am 31. Dezember bei einer Aufführung von Purcells Caecilien-Ode.
1946 Auftritt anläßlich eines BBC-Radio-Konzerts (Purcell)
1947 Mitglied des Chors der St. Paul's Cathedral
1949 Erste Lied-Aufnahmen (Purcell)
1950 Bahnbrechende Aufnahmen von Werken John Dowlands
1950 Gründung des Deller Consorts (mänliche Stimmen in allen Registern), Debüt in einer BBC-Sendung mit den Lamantationes von Thomas Tallis
1954 Beginn des Exklusiv-Kontrakts bei Vanguard Records.
1955 Erste USA-Tournee
1960 Oberin in der Uraufführung von Brittens Sommernachtstraum (Aldeburgh Festival)
1963 Gründet das Stour Music Festival in Kent
1965 Beginn der Aufnahmen für Harmonia Mundi
1971 Erste Sommerakademie in der Abbaye de Senanque (Provence)
1979 letzte Aufnahme von Purcell-Liedern. Mitglied in einer Jury beim Gesangswettbewerb in Bologna, erleidet Deller am 16. Juli einen Herzinfarkt.
Alfred Deller hat Bahnbrechendes geleistet, als erster prominenter Countertenor gelang es ihm, die Aufmerksamkeit der Musikfreunde auf die Möglichkeit zu richten, mit modernen Mitteln der Gesangstechnik die große Kunst der Kastraten und Altisten des Barock wieder aufleben zu lassen.
Er war damit eine der prägenden Figuren des Aufbruchs in eine Zeit der Besinnung auf originale Aufführungspraktiken. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er es vermochte, auch überzeugte Anhänger des klassischen Belcanto zu übereugen: Seine Technik war makellos und seine Stimme klang trotz der Bewegung in Mezzo- und Sopranlagen stets »männlich«.
Manche seiner Aufnahmen, allen voran Purcells Music for a while, aber auch die Three Ravens erlangten auch jenseits der eingeschworenen Originalklang-Gemeinde Kultstatus.
Die Sammel-CD bei alto enthält Solo-Aufnahmen wie die die genannten »Schlager«, aber auch eine feinsinnige Wiedergabe von Josquin Desprez' Deploration auf den Tod von Ockeghem durch den Deller-Consort.
Eine CD mit Transfers von Schellack-Platten aus den späten Vierziger- und frühen Fünfzigerjahren läßt den jungen Deller hören, dessen Stimme tatsächlich von beeindruckender Flexibilität und Wohllaut war. (beulah)