Dinu Lipatti
1917 - 1950
Frühverstorbene große Pianisten-Hoffnung einer Generation.
Zwei große Namen bürgten früh für diesen Künstler, einer davon ohne zu ahnen, was aus ihm werden könnten: Dinu Lipatti, geboren in Bukarest, war der Patensohn von Georges Enescu. Der zweite »Pate« war dann Alfred Cortot, der wütend die Jury des Wiener Klavierwettbewerbs 1933 verließ, als seine Kollegen dem enormen Talent lediglich einen zweiten Preis zusprechen wollten. Vom Sieger, Boleslav Kon, hat nie wieder jemand etwas gehört. Lipatti aber reifte unter Cortos Lehrer-Händen zu einem der herausragenden Pianisten seiner Generation heran. Von 1934 an studierte er an Cortos Pariser École Normale de Musique, wo er unter die Fittiche von Igor Strawinsky, Paul Dukas und Nadia Boulanger (Komposition) sowie Charles Munch (Dirigieren) kam. Cortot selbst kümmerte sich neben Yvnne Lefébure um die pianistische Ausbildung. Privat holte sich Lipatti bei Artur Schnabel den letzten Schliff. Ab 1944 unterrichtete er selbst, in die Schweiz übersiedelt, am Konservatorium von Genf.

Herbert von Karajan dirigierte die Aufnahme von Robert Schumanns Klavierkonzert mit dem Philharmonia Orchestra, 1947, die zu einem Klassiker und immer wieder in neuen Audio-Formaten aufgelegt wurde.

Das letzte Konzert

- ein Stück, von dem er ebenfalls eine Studioaufnahme gemacht hatte, die heute noch nachvollziehen läßt, in welch entrückte Atmosphäre dieser allerletzte Auftritts eines bedeutenden Musikers das Publikum versetzt haben muß. Auf dem Radio-Livemitschnitt ist diese allerletzte »Zugabe« nicht enthalten.
Zu einiger Verwirrung trug EMI posthum bei, als die Firma eine Aufnahme von Chopins Erstem Klavierkonzert veröffentlichte, die sich als Einspielung der Pianistin Halina Czerny-Stefanska herausstellte. Doch gab es tatsächlich einen im Todesjahr des Künstlers erstellten Livemitschnitt einer Aufführung des e-Moll-Konzerts unter
Otto Ackermann aus Zürich. Dieser kam in verschienden Digitalisierungen in den Handel, galt jedoch technisch als unrettbar - erst Andrew Rose gelang für das Label Pristine eine hörenswert restaurierte Ausgabe dieses Archiv-Funds.