Edward Kilenyi

1910-2000

Edward Kilenyi kam als Sohn des Geigers und Filmmusik-Komponisten Edward Kilenyi senior in Philadelphia zur Welt. Der Vater schrieb Filmmusiken unter anderem für Marlene Dietrich und Charlie Chaplin und war kurzzeitig auch Lehrer von George Gershwin. Kilenyi junior war ein musikalischer Schützling → Ernst von Dohnányis, wurde zu einem angesehenen Pädagoge und bedeutenden Konzertpianisten. In den späten Dreißigerjahren entstanden für Columbia einige bemerkesnwerter Chopin-Aufnahmen, vor allem die b-Moll-Sonate und die Etüden op. 10, die in der CD-Ära von Andante wieder aufgelegt wurden. Später ging Kilenyi auch mit seinem Lehrer Dohnányi ins Studio um dessen Walzer-Suite einzuspielen. Beide Musiker unterrichteten in den Fünfzigerjahren an der Florida State University.

Zuvor war es zu einer Unterbrechung von Kilenyis Musikerkarriere gekommen. Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg wurde er Soldat und avancierte 1945 zum »Musik-Kontrolloffizier« der US-Armee für Bayern, der die Entnazifizierung und den Wiederaufbau des kulturellen Lebens, insbesondere des Musiklebens, zu überwachen hatte.


Kilenyis Aufnahme von Robert Schumanns Carnaval läßt die Schule Dohnányis hören: feine dynamische und farbliche Abstimmung, makelloses Leggiero-Spiel und ein Gefühl für rhythmische Prägnanz auch in frei geatmeten Rubato-Phrasen.

Kilenyi als dankbarer Erbe der großen romantischen Klaviertradition.






↑DA CAPO