Vladimir Horowitz

1903 - 1989

Ein Jude aus Berditschew - das bedeutete im antisemtischen Jargon Rußlands den Ton der tiefsten Verachtung.

Wladimir Horowitz hat immer behauptet, in Kiew geboren worden zu sein. Nachforschungen haben ergeben: Er stammt aus einer russischen Enklave in der unbedeutenden ukrainischen Stadt Berditschew - von dort wollte niemand herkommen...

Biographische Daten



Vladimir spielt bereits im Kindesalter mit Vorliebe Opernklavierauszüge und kann Symphonien, die er nur einmal gehört hat, am Klavier sofort nachspielen.

In Berlin lernt Horowitz das pulsierende Musikleben jener Zeit kennen. An den Opernhäusern der Stadt dirigieren Bruno Walter und Otto Klemperer, Erich Kleiber bringt Bergs Wozzeck heraus, man gibt Novitäten von Weill, Schönberg und anderen.

Die wichtigen Pianisten der Zeit geben einander die Klinken der Konzertsäle in die Hand. Horowitz hört die Lokalmatadore Backhaus, Gieseking, Schnabel und Fischer. Er hört Gäste wie Cortot und Moiseiwitsch, Friedman und Gabrilowitsch.

Freundschaftlichen Kontakt pflegt er bald zu Rudolf Serkin, dessen kometenhafte Karriere gerade beginnt. Serkin hört Horowitz bei einer Privateinladung Liszt und Chopin spielen und ist überwältigt:
Ich war vollkommen überwältigt von dieser Technik, von seiner Kraft, Intensität und Musikaität. Dieser Farben! Ich hatte ähnliches nie zuvor gehört.


↑DA CAPO