Samuil Feinberg

1890 - 1962

Feinberg stammte aus Odessa und studierte in Moskau Komposition und (bei Alexander Goldenweiser) Klavier. Der Erste Weltkrieg bremste seine Karriere ebenso wie die Restriktionen der stalinistischen Kulturpolitik, die verhinderten, daß Feinberg international aktiv werden konnte. Lediglich zwei Reisen in den Westen wurden dem Pianisten erlaubt. In seiner Heimat allerdings wurde Feinbergs Können hoch geschätzt. Kenner im Westen wußten auch, daß er nicht nur russisches Repertoire und die deutsche Romantik beherrschte, wie die meisten seiner Kollegen, sondern daß er ein exzellenter Bach-Spieler war und - als erster Pianist überhaupt - das gesamte Wohltemperierte Klavier für Schallplatten aufnahm, eine feinsinnige, durchaus gefühlvoll modellierte, doch in ihrer Klanglichkeit glasklar-durchhörbare Wiedergabe der Präludien und Fugen.

Wie viele russische Interpreten hatte Feinberg auch ein Herz für die Musik Schumanns. SEine Darstellungen des Albums für die Jugend, vor allem aber der hintergründigen Waldszenen gerieten bewegend schlicht und tief.

Hochgelobt wurden auch Feinbergs Interpretationen von Werken Alexander Skrjabin - der Komponist selbst soll die Aufführung seiner Vierten Klaviersonate durch den jungen Pianisten gehört und freundlich begrüßt haben. Tatsächlich ist die Aufnahme, die durchaus den himmelstürmenden Tonfall der Komposition trifft, ein Meilenstein in der Skrjabin-Diskographie.

Feinbergs Oeuvre-Katalog nennt an die 50 eigene Kompositionen, darunter zwölf Klaviersonaten, die in jüngster Zeit wieder das Interesse der Pianisten finden. Auf dem Label BIS erschienen Aufnahmen des französischen Pianisten Christophe Sirodeau.

↑DA CAPO