Jörg Demus
Pianist
1928 - 20
Jörg Demus, unter Pianistenkollegen ehrfürchtig ob seiner immensen Repertoirevielfalt und seines lebenslangen Interesses für historische Instrumente und deren Spielweisen als Doyen der Zunft geachtet, war einer der feinsinnigsten Musiker der Ära nach 1945. Sein kulturhistorischer Horizont war von Haus aus weiter als auch in gebildeten Kreisen üblich. Kam er doch als Sohn eines bedeutenden Kunsthistorikers, Otto Demus, in St. Pölten zur Welt. Die Mutter war Geigerin - Demus vereinigte den Kunstsinn beider Elternteile und wurde so zum Poeta doctus unter den Musikinterpreten.
Den Karrierebeginn machten die Zeitläufte ihm nicht leicht. Der junge Musiker, der mit sechs Jahren angefangen hatte, Klavier zu spielen, und mit elf bereits die Kompositions- und Pianistenklasse der Wiener Musikakademie frequentierte, wurde in den letzten Kriegswochen 1945 noch zum Militärdienst eingezogen. Er vermochte sich im Mai in die "Westzone" Österreichs zu retten.
Das väterliche Erbe, sein Wissen um die Vielfalt der europäischen Kultur, bewahrte Demus davor, allzu willig den Versuchungen nachzugeben, als junger Vertreter der wienerischen Musizierkultur rasch Erfolge einzuheimsen, was angesichts der Nachkriegsentwicklung immerhin recht leicht möglich gewesen wäre.
Demus ließ sich in Meisterkursen und Privatstudien lieber den letzten Schliff bei Vertretern höchst unterschiedlicher Sichtweisen auf das klassische Musikerbe geben: Walter Gieseking und Yves Nat gehörten zu seinen Lehrern, Inbegriff der deutschen Klavierschule der eine, Meister des französischen Stils der andere.
Man kann das, wenn man aufmerksam zuhört, den Aufnahmen von Jörg Demus auch anhören. Subtile Anschlagkultur steht ihm immer zu Gebote, doch nützt er sie höchst differenziert, wenn es gilt, einmal dem Klavierwerk Claude Debussys, ein andermal Musik von Franz Schubert beizukommen.
Dokumentiert ist das auf unzähligen Schallplatten und CDs. Die reiche Aufnahmetätigkeit rückte auch den Kammermusiker Demus ins rechte Licht, den langjährigen Partner von Paul Badura-Skoda bei vierhändiger Klavierliteratur, den als Liedbegleiter wandlungsfähigen und stilistisch sicheren Partner so diametral voneinander entfernter Sänger wie Dietrich Fischer-Dieskau und Julius Patzak bei Schuberts Winterreise . . .
Den Karrierebeginn machten die Zeitläufte ihm nicht leicht. Der junge Musiker, der mit sechs Jahren angefangen hatte, Klavier zu spielen, und mit elf bereits die Kompositions- und Pianistenklasse der Wiener Musikakademie frequentierte, wurde in den letzten Kriegswochen 1945 noch zum Militärdienst eingezogen. Er vermochte sich im Mai in die "Westzone" Österreichs zu retten.
Das väterliche Erbe, sein Wissen um die Vielfalt der europäischen Kultur, bewahrte Demus davor, allzu willig den Versuchungen nachzugeben, als junger Vertreter der wienerischen Musizierkultur rasch Erfolge einzuheimsen, was angesichts der Nachkriegsentwicklung immerhin recht leicht möglich gewesen wäre.
Demus ließ sich in Meisterkursen und Privatstudien lieber den letzten Schliff bei Vertretern höchst unterschiedlicher Sichtweisen auf das klassische Musikerbe geben: Walter Gieseking und Yves Nat gehörten zu seinen Lehrern, Inbegriff der deutschen Klavierschule der eine, Meister des französischen Stils der andere.
Man kann das, wenn man aufmerksam zuhört, den Aufnahmen von Jörg Demus auch anhören. Subtile Anschlagkultur steht ihm immer zu Gebote, doch nützt er sie höchst differenziert, wenn es gilt, einmal dem Klavierwerk Claude Debussys, ein andermal Musik von Franz Schubert beizukommen.
Dokumentiert ist das auf unzähligen Schallplatten und CDs. Die reiche Aufnahmetätigkeit rückte auch den Kammermusiker Demus ins rechte Licht, den langjährigen Partner von Paul Badura-Skoda bei vierhändiger Klavierliteratur, den als Liedbegleiter wandlungsfähigen und stilistisch sicheren Partner so diametral voneinander entfernter Sänger wie Dietrich Fischer-Dieskau und Julius Patzak bei Schuberts Winterreise . . .