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Zino FRANCESCATTI

1902 (1905?) - 1991


Als »Urenkelschüler« Paganinis ließ sich Zino Francescatti für die meisten Kommentatoren durchaus aufs Virtuosenrepertoire festlegen - obwohl er etwa Paganinis D-Dur-Konzert erst vergleichsweise spät in sein breites Repertoire aufgenommen hat; allerdings dann auch bei seinem US-Debüt spielte.

Dennoch gehören einige kammermusikalische Aufnahmen zu den schönsten Erbstücken seiner Diskographie. Mit Robert Casadesus bildete Francescatti ein Duo, das vom befruchtenden Antagonismus zwischen seinem leidenschaftlich puslierenden Spiel und der kristallinen Klarheit des pianistischen Zugriffs profitierte. Die Beethoven-Gesamtaufnahme ist von geradezu idealtypisch-»klassischem« Zuschnitt: stürmisch bewegt hin und wieder, aber durchwegs glasklar strukturiert.

Einige seiner besten Aufnahmen hat Francescatti für CBS gemacht - und es ist vielleicht bezeichnend, daß er für das romantische, aber um klassische Formgebung bemühte Brahms-Konzert den impulsiven Leonard Bernstein als Partner gewählt hat, und für Lalos pittoreske Symphonie espagnole den nicht minder temperamentvollen, aber jeder Sentimentalität abholden Dimitri Mitropoulos.

Ein Allzeit-Klassiker der Diskographie ist und bleibt jedenfalls die Aufnahme des Beethoven-Konzerts aus der Spätphase von Bruno Walter, der damals bereits ein abgeklärter Meister war, aber im Verein mit diesem Geiger bei aller feinen Detailarbeit mit dem Columbia Orchestra doch viel von seiner altgewohnten, glühenden Leidenschaft für diese Musik hören ließ. Die verlgeichsweise ruhigen Tempi führen doch niemals - wie in mancher jüngeren Einspielung - zu Lähmungserscheinungen. Nirgends mangelt es an Spannung. Durchwegs herrscht ein am dialogischen Prinzip geschärfter dramatischer Grundton.







↑DA CAPO