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Adolf Busch

1891 - 1952


Zeitlebens hat sich Adolf Busch nicht nur um das sogenannte »große Repertoire« gekümmert - wir besitzen nicht viele Tondokumente von seinen Darstellungen der gängigen Violinkonzerte! - sondern auch um Vernachläßigtes, von dem er zutiefst überzeugt war. Dazu gehörte das Violinkonzert von Ferruccio Busoni, das er unter anderem mit Bruno Walter in Amsterdam aufgeführt hat. Womit eine tontechnisch zwar mangelhafte, interpretatorisch aber exzellente, analytisch wie musikantisch wirklich befriedigende Aufnahme dieses heikel auszubalancierenden Stücks greifbar ist.

Vom legendären Busch-Quartett mit Gösta Andreasson, Karl Doktor und Buschs Bruder Hermann am Cello gibt es große Aufnahmen - zum Teil in Livemitschnitten - von klassischem und romantischem Repertoire. Herausragend etwa die Brahms-Quartette, die eine singuläre Einspielung des Klavierquintetts mit Rudolf Serkin ergänzt. Hörenswert auch Schuberts Der Tod und das Mädchen, ein Musterbeispiel dafür, wie man Dramatik quasi von innen heraus durch Tongebung, Artikulation, nicht durch Tempo erreicht. Allein die ersten Takte lassen hören, wie die vier Musiker, klanglich äußerst homogen, eine breite Palette an Ausdrucksmöglichkeiten zu einer innerlich zusammenhängenden Phrase binden, deren Schubkraft die Bewegungsenergie für das Folgende generiert: Der Spannungsbogen reißt niemals ab, die Tempodramaturgie zielt in sanften Modifikationen auf große Dimensionen, nicht auf kurzfristigen Effekt.



↑DA CAPO