Jenny Abel ist eine der bekanntesten Geigerinnen des XX. Jahrhunderts - nicht zuletzt, weil sie in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Oskar Kokoschka zeichnete einen ganze Zylus von Portraits der Künstlerin, während sie Musik von Bach und Béla Bartók spielte. Dieser Zyklus ist heute im Besitz der Wiener »Albertina«
Abel, geboren im Geburtshaus von Theodor Storm in Husum, galt im Nachkriegs-Deutschland als Wunderkind, wurde vom Besuch der Regelschule befreit, um ab ihrem 13. Lebensjahr in Freiburg studieren zu können. Schon im Jahr darauf war sie regelmäßig zu Gast in der Meisterklasse Max Rostals in London. Auch Henryk Szeryng und Yehudi Menuhin nahmen sich ihrer an. Über ihre erste Schallplatte hieß es in der Zeitschrift Stereoplay:
Was sie eines nicht zu fernen Tages zur besten Geigerin der Gegenwart machen wird, ist ihre faszinierende Musikalität.
Als Friedensbotschaterin engagiert sich Jenny Abel gern auch in ungewöhnlichem Ambiente. Unmittelbar nach Ende des Krieges in Ex-Jugoslawien musizierte sie im Auftrag des deutschen Auswärtigen Amtes im zerstörten Sarajewo Bach und Beethoven. Wenig später beim Festival The Golden Rose of Peace gab sie in der bosnischen Hauptstadt dann ein Konzert vor 7000 Zuhörern.
Ihre oft mit Raritäten gespickten Konzertprogramme waren stets offen für Zeitgenössisches. Unter anderem schrieb Hans Werner Henze für Abel eine Solo-Sonate, die sie in aller Welt aufführte.
In der Reihe Podium von Wolfgang Wendel sind etliche Einspielungen Jenny Abels mit einem Repertoire erschienen, das von Bach bis zur zeitgenössischen Musik reicht.
Mit dem Pianisten Roberto Szidon hat Abel eine Reihe unbekannter Werke augenommen - unter anderem Sonaten von Nikolai Medtner.