Schon wieder ein Dirigent

Sebastian Weigles Wien-Debüt

18. September 1996
Sebastian Weigle debütierte an der Volksoper als Dirigent der "Zauberflöte". Das war in verschiedener Hinsicht bemerkenswert.

Der neue Volksopernchef will hoch hinaus: Das Blocksystem soll die Qualität der Aufführungen im Haus am Gürtel steigern. Und die Dirigenten sind mehrheitlich junge, engagierte Musiker. Der neueste Mann heißt Sebastian Weigle, stammt aus Deutschland, war selbst Orchestermusiker und leitet derzeit eine Zauberflöten-Serie.

Vor allem im Orchester herrschte diesmal Eintracht, wohl austarierter Klang, ein gediegenes Maß an dramatischer Akzentuierung bei gleichzeitig unauffälliger Unterstützung der Sänger. Wer das so organisch zu erzielen vermag, empfiehlt sich als Opernkapellmeister von hohem Rang.
Keineswegs nur für die Volksoper.

Die Sängerbesetzung war uneinheitlich, aber von sympathischem Engagement. Im Falle von Egils Silins genügte das nicht, um über die Probleme hinwegzutäuschen, die dieser an sich wohltönende Baß mit den tiefsten Tiefen des Sarastro hat. Überhaupt, die Extremwerte: Melba Ramos gab die Königin der Nacht und ließ vor allem eine herrliche Mittellage hören.
Eine Pamina, demnächst?

Diese Rolle war freilich bei Renate Pitscheider bestens aufgehoben: Die junge Österreicherin bringt zusehends einen schönen lyrischen Sopran zur Entfaltung. Pär Lindskog ist ein heldischer Tamino, Michael Roider ein prägnanter Monostatos. Das Ganze kann sich hören lassen; sehen nicht mehr wirklich.

Savarys Inszenierung birst sichtlich bereits in ihre Bestandteile . . .

↑DA CAPO