Hermann Scherchen
1891 - 1966
Scherchen war Bratschist der Berliner Philharmoniker in jenen Jahren, als Arnold Schönberg in der deutschen Metropole unterrichtete. Die beiden Männer befreundeten sich - und Scherchen debütierte als Ensemble-Leiter mit keiner geringen Aufgabe: Er studierte Schönbergs neuen, auch stilistisch bahnbrechenden Pierrot Lunaire ein.
Eine Vorliebe für die musikalische Moderne - und keine Angst vor deren Herausforderungen - prägte dann seine gesamte Dirigentenkarriere, die 1914 am Pult des Symphonieorchesters von Riga ihren Lauf nimmt.
Die Russen internieren Scherchen in den Wirren des Ersten Weltkriegs. 1918 darf er nach Berlin zurückkehren. Er gründet eine Neue Musikgesellschaft und ein Streichquartett, mit dem er vorrangig zeitgenössische Musik aufführt. Die ebenfals neu gegründete Zeitschrift Melos sollte die Aktivitäten publizistische unterstützen.
1923 folgt die Gründung der einflußreichen Internationalen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik. Da war Scherchen bereits Musikchef in Winterthur und hatte zwei Jahre als Nachfolger Wilhelm Furtwänglers die Frankfurter Museumskonzerte geleitet.
In allen seinen Funktionen, später auch als Verleger und Gründer des Tonstudios der Unesco im schweizizerischen Gravesanom, vor allem aber als Chefdirigent des Zürcher Rundfunkorchesters (»Beromünster«) engagiert er sich unermüdlich für die Herausgabe und Verbreitung Neuer Musik.
Gegenüber musikalischen Strömungen, die ihm rückschrittlich erscheinen, gibt er sich unerbittlich. Als Uraufführungs-Dirigent von Hans Werner Henzes Märchenoper König Hirsch streicht er die Partitur erbarmungslos zusammen. Als ihn der Komponist wegen der Streichung der Wiederholung in einer Da-Capo-Arie zur Rede stellt, weist Scherchen Henze zurecht:
Legendär geworden sind aber auch Hermann Scherchens Klassiker-Aufnahmen, die rigorose Tempi einschlagen und durchhalten. Seine Einspielung von Beethovens Eroica mit dem Orchester der Wiener Staatsoper auf dem Westminster-Label wurde nicht zuletzt wegen ihrer kompromißlosen Dramaturgie zur Kult-Platte.
Die Aufnahme des Finalsatzes von Joseph Haydns Militär-Symphonie mit derselben, aus diversen Wiener Orchestern gebildeten Musikervereinigung ist mit Sicherheit die rascheste aller Zeiten.
Verdient gemacht hat sich Scherchen lange vor Leonard Bernstein auch um die Mahler-Renaissance: Die Symphonien des großen Spätromantikers zeichnete er mit harten Schnitten - wie am Beginn der Zweiten Symphonie in der Aufnahme mit dem Orchester der Wiener Staatsoper (Westminster) durchaus als Vorboten der Moderne.
Eine Vorliebe für die musikalische Moderne - und keine Angst vor deren Herausforderungen - prägte dann seine gesamte Dirigentenkarriere, die 1914 am Pult des Symphonieorchesters von Riga ihren Lauf nimmt.
Die Russen internieren Scherchen in den Wirren des Ersten Weltkriegs. 1918 darf er nach Berlin zurückkehren. Er gründet eine Neue Musikgesellschaft und ein Streichquartett, mit dem er vorrangig zeitgenössische Musik aufführt. Die ebenfals neu gegründete Zeitschrift Melos sollte die Aktivitäten publizistische unterstützen.
1923 folgt die Gründung der einflußreichen Internationalen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik. Da war Scherchen bereits Musikchef in Winterthur und hatte zwei Jahre als Nachfolger Wilhelm Furtwänglers die Frankfurter Museumskonzerte geleitet.
In allen seinen Funktionen, später auch als Verleger und Gründer des Tonstudios der Unesco im schweizizerischen Gravesanom, vor allem aber als Chefdirigent des Zürcher Rundfunkorchesters (»Beromünster«) engagiert er sich unermüdlich für die Herausgabe und Verbreitung Neuer Musik.
Gegenüber musikalischen Strömungen, die ihm rückschrittlich erscheinen, gibt er sich unerbittlich. Als Uraufführungs-Dirigent von Hans Werner Henzes Märchenoper König Hirsch streicht er die Partitur erbarmungslos zusammen. Als ihn der Komponist wegen der Streichung der Wiederholung in einer Da-Capo-Arie zur Rede stellt, weist Scherchen Henze zurecht:
Wir schreiben heute keine Arien mehr.
Legendär geworden sind aber auch Hermann Scherchens Klassiker-Aufnahmen, die rigorose Tempi einschlagen und durchhalten. Seine Einspielung von Beethovens Eroica mit dem Orchester der Wiener Staatsoper auf dem Westminster-Label wurde nicht zuletzt wegen ihrer kompromißlosen Dramaturgie zur Kult-Platte.
Die Aufnahme des Finalsatzes von Joseph Haydns Militär-Symphonie mit derselben, aus diversen Wiener Orchestern gebildeten Musikervereinigung ist mit Sicherheit die rascheste aller Zeiten.
Verdient gemacht hat sich Scherchen lange vor Leonard Bernstein auch um die Mahler-Renaissance: Die Symphonien des großen Spätromantikers zeichnete er mit harten Schnitten - wie am Beginn der Zweiten Symphonie in der Aufnahme mit dem Orchester der Wiener Staatsoper (Westminster) durchaus als Vorboten der Moderne.