David Munrow

Es waren Film-Soundtracks, die den Ruhm dieses früh verstorbenen Musikers begründeten: David Munrow schuf die Filmmusiken für

  • The Six Wives of Henry VIII
  • The Devils von Ken Russell (1971)
  • und
  • Zardoz von John Boorman(1974)

  • Wobei er für The Devils vor allem Tänze aus Terpsichore von Michael Praetorius arranigerte, während er in Zardoz die von Peter Maxwell Davies erstellte Partitur um die gewünschte Einrichtung von Teilen aus Beethovens Siebenter Symphonie für Renaissance-Instrumente erstellte.

    Vor allem die Aufnahmen der Prätorius-Tänze schlugen ein wie eine Bombe, frühestes Beispiel für einen ungenierten, frohgemuten Umgang mit der sogenannten Alten Musik, deren rhythmischen Finessen unter Munrows fanatischem Zugriff zündeten wie moderne Unterhaltungsmusik.

    Die Bedeutung für die Popularisierung der Originalklang-Szene kann daher nicht überschätzt werden: Auch Musiker wie Simon Rattle schwärmen noch Jahrzehnte später von der mitreißenden Energie, die von Munrow ausging wobei der Schwerpunkt stets auf Werken des Vor-Barock lag.

    Von seinen mehr als 50 Schallplatten-Aufnahmen mit seinem Early Music Consort stürmten etliche die Charts; wenn Munrow mit Stars wie Alfred Deller und den King's Singers zusammenarbeitete, potenzierte sich der Erfolg noch.

    Für ungewöhnliche Aktionen garantierte Munrow schon als Student. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Südamerika kehrte er nach England mit einer ganzen Sammlung exotischer Blas- und Schlaginstrumente zurück.

    Während des Abschlußkonzerts seines Master-Studiums am Pembroke College, Cambridge, hörte ihn einer der Professoren auf seinen amerikanischen Mitbringseln improvisieren und ermutigte ihn, seine Künste auch auf europäischen alten Instrumenten zu erproben. Ein Krummhorn, das an der Wand des Arbeitszimmers dieses Professors hing, hatte es Munrow angetan. Er lieh es sich aus und begann darauf zu konzertieren.

    Den Gebrauch historischer Instrumente kultivierte er dann als Mitglied des Orchesters der Royal Shakespeare Company, für die er etliche Instrumente der Elisabethanischen Epoche reaktivierte. Internationalen Einfluß gewann Munrow zunmächst aber vor allem als Blockflötist.

    Mit der Zeit übertrug sich seine Lust an der Klang-Forschung auf viele Musikerkollegen - mit dem Studienkollegen Christopher Hogwood gründete er den Early Music Consort - vor allem aber auch auf das Publikum.




    DA CAPO