Hermann Levi

1839 - 1900

Einer der prägenden Dirigenten des ausgehenden XIX. Jahrhunderts: Hermann Levi war Dirigent der Uraufführung des Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 1882 - und stand auf Grund seiner eminenten kapellmeisterischen Fähigkeiten trotz seines Judentums bei der Familie Wagner in höchstem Ansehen. Des Komponisten Witwe Cosima, die mit antisemtischen Äußerungen nicht sparsam war, holt Levi für alle Reprisen des Parsifal in Bayreuth bis 1894, dem Ende seiner Dirigenten-Laufbahn, ans Dirigentenpult.

Mit Wagners Werken war Levi seit seiner Zeit als Kapellmeister in Karlsruhe (1864 - 1872) bestens vertraut. Der Dirigent, der in seinen Jugendjahren engen Kontakt zu Clara Schumann und Johannes Brahms pflegte, stand auch mit Brahms' Antipoden Anton Bruckner in Kontakt und war von diesem Meister nach erfolgreichen Wiedergaben der Siebenten Symphonie als Uraufführungs-Dirigent der Achten in Aussicht genommen. Es war Levi, der Bruckner durch die Zurückweisung der Partitur in eine tiefe Krise stürzte und ihn zur Erarbeitung einer zweiten Fassung des Werks ermutigte, die Bruckner dann - allerdings nicht unter seiner Leitung - den größten Triumph zu Lebzeiten bescherte; ihn allerdings auch von der Arbeit an der Neunten Symphonie abhielt, die daraufhin unvollendet blieb.


↑DA CAPO