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Isay Dobrowen

1891 - 1953

Der Dirigent und Opernregisseur machte in seinen Anfängen als Wunderkind Karriere. Schon mit vier Jahren trat er im heimatlichen Nischni Nowgorod, mit elf war er Student des Moskauer Konservatoriums und im Alter von 21 durfte er in Wien bei Leopold Godowsky studieren.

Seine ersten Sporen als erwachsener Interpret verdiente er in Moskau, wo er mit bedeutenen Musikern wie Sergej Kussewitsky oder Gregor Piatigsorsky musizierte und des öfteren den notorisch heiklen und kritischen Fedor Schaljapin bei seinen Recitals begleiten durfte.

Schaljapin stand auch bei einer der ersten bedeutenden Opernaufführungen, die Dobrowen als Dirigent leitete, auf der Bühne des Bolschoi-Theaters in Moskau: Boris Godunow.

Nach seiner Emigration im Gefolge der russischen Revolution machte Isay Dobrowen schnell als Dirigent am Pult der wichtigsten europäischen Orchester Karriere: Die Berliner und die Wiener Philharmoniker engagierten ihn. Mit dem Wiener Orchester machte er Aufnahmen, unter anderem von Violinkonzerten Bachs und Mozarts mit Bronislaw Huberman, die 1934 im Mozartsaal des Konzerthauses entstanden.

Kapellmeisterstellen bekleidete er in Sofia, Oslo und San Francisco. Bis zur Machtergreifung Hitlers war sein Lebensmittelpunkt jedoch Dresden. Dobrowen ging 1934 nach Norwegen und von dort nach der Invasion der Deutschen nach Schweden, wo er in Stockholm zum musikalischen Leiter des Opernhauses wurde.
Den Höhepunkt der Karriere Dobrowens markierten die Aufnahmesitzungen mit dem von Walter Legge gegründeten Philharmonia Orchestra in London, wo einige exzellente Schallplattenproduktionen entstanden, die später auch auf CD wieder aufgelegt wurden. Darunter ein feuriges, mit großem rhythmischem Elang realisiertes Brahms-Violinkonzert mit der großen Ginette Neveu. (Pristine)

Dobrowens wohl berühmteste Aufnahme ist jene des Boris Godunow, in der Boris Christoff allen großen Baß-Partien und der junge Nicolai Gedda den falschen Dimitrij singen. Sie entstand 1952 in Paris. (Naxos)



↑DA CAPO