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Eduard van Beinum

1900 - 1959

Van Beinum studierte am Konservatorium Amsterdam und wurde nach seinem Diplom Leiter des Toonkunst-Chors in Schiedam sowie ab 1927 Dirigent der Orchestervereinigung von Haarlem. 1931 bestellt man ihn neben Chefdirigent Willem Mengelberg und dem Ersten Gastdirigenten Bruno Walter zum ständigen Dirigenten des Concertgebouworkest, Amsterdam.

Nach 1945, als Mengelberg wegen zu großer Nähe zu den deutschen Bestzern zurücktreten mußte, überahm van Beinum das Concertgebouw-Orchester und machte mit ihm auch einige erstklassige Schallplattenaufnahmen:
So glückte Bruckners Siebente Symphonie wohltönend und formal ausgewogen. Und die damals neuen symphonischen Zwischenspiele aus Benjamin Brittens Peter Grimes halten die Atmosphäre der Oper stimmungsvoll fest. Van Beinums Stil war diametral entgegengesetzt zu der von Mengelberg über ein halbes Jahrhunder kultivierten, explosiven, unter dauerndem Hochdruck stehenden Spielweise und sorgte gewissermaßen für eine Beruhigung, für eine Modernisierung vergleichsweise sachlichen Zuschnitts. Ohne daß das Musizieren allzu stark an Ausdruck eingebüßt hätte. Manche der Schallplatten-Aufnahmen von Beinums wurden zu Klassikern der Aufnahmgegeschichte, dazu gehört vor allem Bartóks Konzert für Orchester. Außerordentlich in ihrer Konzentriertheit und Sicherheit geriet auch Bartóks heikle Musik für Saiteninstrumente, eine der frühesten Darstellungen dieses Werks im internationalen Katalog. Doch war dem Künstler nur ein Dutzend Jahre der partnerschaftlichen Arbeit mit seinen Musikern gegönnt.

Schwer herzkrank, übernahm Van Beinum 1956 zusätzlich zu seinen Aufgaben in Amsterdam auch noch die Leitung von Los Angeles Philharmonic, erlitt aber während einer Probe zu Brahms' Erster Symphonie 1959 einen Infarkt, an dessen Folgen er starb.



↑DA CAPO