Enrico Mainardi
1897 - 1976
Mainardi stammte aus Mailand und war der Sohn eines Amateur-Cellisten. Er studierte am »Verdi«-Konservatorium in Mailand Cello und Komposition und hat zeitlebens nicht nur als Interpret, sondern auch als Komponist und vor allem als Herausgeber gewirkt.
Bach-Edition
Unter anderem stammt eine Edition der Bach-Suiten von ihm, die einen Versuch darstellt, durch genaue Angabe von Bogenstrichen und Fingersätzen die immanenten kontrapunktischen Strukturen von Bachs Musik zur Geltung zu bringen.Mainardis Spiel zeichnete sich durch Wärme und Flexibilität des Tons aus - was auch vielen zeitgenössischen Komponisten zugute kam, deren Werk er aus der Taufe hob und/oder international bekannt machte.
So war er einer der wichtigsten Interpreten des großen Cellokonzerts von Paul Hindemith, das er nicht nur unter der Leitung des Komponisten selbst aufgeführt hat, sondern auch in eine hinreißenden Wiedergabe unter Eugen Jochum in München musizierte, deren Mitschnitt (bei Orfeo) auf CD vorliegt.
Mit großem Engagement war Mainard auch als Kammermusiker aktiv. Zu seinen Partnern zählten Pianisten wie Wilhelm Backhaus, Ernst von Dohnányi und Edwin Fischer. Mit Fischer und Georg Kulenkampff (später mit Wolf- gang Schneiderhan) bildete er ein legendäres Klaviertrio.
Carl Zuckmayer setzte Mainardis Kunst in einem Essay für die Zürcher Weltwoche (Dezember 1962) ein literarisches Denkmal.