Penthesilea

Othmar Schoeck

1927 Dresden
Die Griechen konnten das mutige Heer der Amazonen besiegen und zerstreuen. Achill hat Penthesilea bezwungen. Doch Penthesilea will nicht fliehen, wie ihre Vertraute Prothoe geraten hat. Sie fällt in Ohnmacht. Der Sieger Achill erscheint. Er hat sich in Penthesilea verliebt. Doch Prothoe warnt: Er könne sich nach dem Gesetzt der Amazonen nur mit der Königin vereinen, wenn er ihr im Kampf unterlegen wäre.
Achill willigt ein. Prothoe erklärt der erwachenden Penthesiea, sie hätte von der Niederlage geträumt.
Penthesilea! O du Träumerin!
In Wahrheit hätten die Amazonen gesiegt.
Er wär' gefangen mir?
Achill und Penthesilea dürfen einander begegnen. Eine behutsame Annäherung findet statt.
Wer bist du? Wunderbares Weib?
Doch im entscheidenden Moment gesteht Achill den Betrug. Penthesilea ist beschämt und ratlos - da schlägt der Held einen erneuten Zweikampf vor.

Penthesilea erkennt Achills Absicht nicht: Er möchte sich ihr waffenlos stellen, um sich »besiegen« zu lassen. Penthesilea aber entfesselt haßerfüllt ihre Hunde und läßt Achill zerfleischen. Als sie ihrer verhängnisvolle Verblendung gewahr wird,
Wer von euch tat das?
tötet sie sich selbst.

Die Musik


Schoecks Musik steht in der Nachfolge von Strauss' Elektra und ist in gewissem Sinne ein Schwesterstück des zwei Jahre zuvor uraufgeführten Wozzeck von Alban Berg, eine hochexpressionistische Partitur, die nicht mit für die Zwanzigerjahre zeittypischen Stücken wie Kreneks Jonny spielt auf oder den Opern Korngolds oder Schrekers vergleichbar ist.

Geschärfte Tonalität, bis hin zu langen harmonisch freischwebenden, dissonierenden Passagen zeichnen die unheilschwangerer, kriegerische Atmosphäre und spiegeln die zerrütteten Seelenwelten der handelnden Personen.

Viel diskutiert wurde die kühne Orchestrierung der Oper: Einem riesigen Bläserapparat (mit allein zehn Klarinetten in allen Registern) stehen viele tiefe Streicher und nur vier Soloviolinen, zwei Klavier nebst viel Schlagwerk gegenüber.


Die erste Gesamtaufnahme, entstanden bei einer Aufführung in Stuttgart 1957 unter Ferdinand Leitner, ist nach wie vor die beste, die greifbar ist. Martha Mödl als Penthesilea ist von unvergleichlicher Intensität, Eberhard Waechters Achilles kraftvoll, jeder Zoll heldenhaft, und Leitners Dirigat, wiewohl bei weitem nicht perfekt, schlägt Gerd Albrecht, der das Werk unter Studiobedingungen mit Helga Dernesch einspielen konnte, um Längen.





↑DA CAPO