Marie Victoire

Ottorino Respighi (1914)

Marie Victoire entstand 1912 bis 1914 in französischer Sprache nach einem Libretto, das Edmond Guiraud (1879–1961) nach seiner gleichnamigen Revolutionstragödie für Ottorino Respighi schrieb.

Der Ausbruch des Ersten Welkriegs hat eine Aufführung des musikalisch sehr ausdruckstarken Werks verhindert. Erst 2004 hat die römische Oper Marie Victoire (in der Originalsprache) zur Uraufführung gebracht.

Handlung

Das Stück spielt in den ersten Jahren der Ersten französischen Republik, 1793 bis 1800

Erster Akt
Nach den Revolutionswirren hat sich die Erste Republik konstituiert. Die alte Aristokratie lebt in ständiger Angst. Auch Marie und Maurice de Lanjallay leben in ihrem Schloss in Louvenciennes. Von Clorivière erfahren die beiden, daß Maurice' Vater in Gefahr ist. Er selbst will in die Bretagne aufbrechen, wird aber von Revolutionsgardisten gefangen genommen.

Zweiter Akt
Auch Marie ist verhaftet worden. Am 9. Thermidor im zweiten Jahr der Republik (1794) finden wir sie an der Seite von Clorivière in der Kapelle eines Klosters, die als Gefängnis dient.Gefängniswärter ist Cloteau, Maries ehemalige Diener. Die Gefangenen sind zum Tode verurteilt worden. In Erwartung der Hinrichtung erinnert Clorivière Marie daran, daß er ihr einst eine Liebeserklärung gemacht hat. Da kommt die Nachricht, Robespierre sei tot. Die Gefangenen werden begnadigt.

Dritter Akt
Jahre später. Maurice, überzeugt vom Tod Maries, ist nach Amerika geflohen. Marie hat ihn nie aus ihrem Herzen verloren, doch Clorvière hat sie mißbraucht und dann verstoßen. Nun lebt sie mit ihrem fünfjährigen Buben Georges in Armut an der Seite Cloteaus, dem sie vergeben hat. Clorivière, der Frankreich verlassen will, erscheint, um ein letztes Mal seinen Sohn zu sehen. Da tritt auch Maurice ein. Er ist zurückgekehrt und sucht Marie. Er stößt auf Marie, Clorivière und das Kind, gerade in jenem Moment, als die Polizei erscheint. Sie ist auf der Suche nach Clorvière, dem ein Attentatsversuch auf Napoleon zur Last gelegt wird. In der Verwirrung wird Maurice festgenommen, der sich willenlos festnehmen läßt, im Glauben, Marie hätte ihn verraten.

Vierter Akt
Strafgericht an der Seine. Marie beschwört Maurice, sich zu verteidigen und klärt ihn über die Vergewaltigung auf. Die Umstehenden, die gelauscht haben, feuern Maurice an. Er verzeiht Marie, ist aber nicht gewillt, den wahren Schuldigen zu nennen. Da stellt sich Clorivière und rchtet sich mit einem Pistolenschuß selbst, jenen Hymnus an das ancien régime und den König auf den Lippen, das Marie zu Beginn der Oper gesungen hat.




Aufnahme

Michail Jurowski hat für Raritätensammler auf dem Label cpo eine gediegene Aufnahme mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin und Takesha Meshe Kizart in der Titelpartie herausgebracht.

↑DA CAPO