Undine
E. T. A. Hoffmann (1816)
Libretto: Friedrich de la Motte FouquéPERSONEN DER HANDLUNG
- Undine (Sopran)
- Ritter Huldbrand von Ringstetten (Bariton)
- Ein alter Fischer (Baß)
- Seine Frau (Mezzosopran)
- Heilmann, ein Geistlicher (Bariton)
- Kühleborn, ein Wassergeist (Baß)
- Der Herzog (Tenor)
- Die Herzogin (Mezzosopran)
- Berthalda, ihre Pflegetochter (Sopran)
Eine der bemerkenswertesten Volten der Kulturgeschichte ist jene, daß der große Dichter E. T. A. Hoffmann, der mit seinen Werken die poetische und die musikalische Romantik entscheidend geprägt hat, auch zum Komponisten der ersten großen romantischen deutschen Oper wurde -- und daß er sich das Libretto zu diesem Werk von einem andern schreiben ließ!
HANDLUNG
1. Akt
Ritter Huldbrand findet während eines Unwetters Unterschlupf bei alten Fischersleuten. Die sind in Sorge, weil ihre Ziehtochter Undine - wie so oft - nicht rechtzeitig heimkehrt.
Undine war ihnen einst an jenem Tag zugeführt worden, als ihre leibliche Tochter verschwand. Ist sie ertrunken? Hat ein Wassergeist sie entführt?
Nun wartet man vergeblich auf Undine. Huldbrand will in die Nacht hinausgehen, um sie zu suchen.
Am Seeufer ist Undine im Streit mit ihrem Onkel Kühleborn, dem mächtigen Wasserfürsten. Er hatte sie vor den Menschen gewarnt, doch sie hatte darauf beharrt, einen Sterblichen heiraten zu wollen, um eine Seele zu erlangen. Als Huldbrand erscheint, verschwinden Kühleborn und seine Wassergeister im See.
Huldbrand und Undine verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Aus der Tiefe des Sees dringen warnende Gesänge der Wassergeister.
Doch zurück in der Fischerhütte, findet das Paar einen neuen Gast vor: Pater Heilmann, gerade auf Pilgerreise, ist gern bereit, die beiden zu trauen.
Kühleborn folgt dem frischvermählten Paar heimlich zum Schloß.
2. Akt
Undine gerät unter den Einfluß von Berthalda, die ein doppeltes Spiel spielt: Huldbrand hatte ihr vor nicht allzu langer Zeit die Ehe versprochen. Nun will sie das Geheimnis ihrer Nebenbuhlerin lüften und erzählt, sie selbst sei ein Findelkind, vom Herzog aufgenommen.
Kühleborns warnende Stimme erklingt und Undine ahnt: Berthalda ist das leibliche Kind der Fischersleute, ihrer Zieh-Eltern, die sie nun einlädt, auf Huldbrands Burg zu Gast zu sein.
Doch Berthalda ist zu stolz, um einzugestehen, von armen Leuten abzustammen. Sie bezichtigt Undine der Zauberei und flieht Huldbrand eilt in den Wald, um Berthalda zu suchen. Der warnenden Stimme Kühlborns zum Trotz, schenkt er ihr ein kostbares Geschmeide.
Undine muß mit ansehen, wie Berthalda die Edelsteine in der Sonne über dem Wasser funkeln läßt. Da taucht eine riesige Hand aus den Fluten und reißt den Schmuck in die Tiefe. Undine fleht zu den Wassergeistern, die Kette zurückzugeben. Ein schöner Knabe entsteigt den Fluten, um ihr eine Korallenschnur zu überreichen. Berthalda will diese Gabe aus Undines Hand nicht annehmen. Huldbrand verflucht seine Gattin, deren Verbindung zu den Mächten der Finsternis ihn an sie gefesselt hätte.
Undine versinkt im Fluß.
3. Akt
Huldbrand wird von drohenden Prophezeiungen der Stimme Kühleborns verfolgt, doch obwohl Pater Heilmanns ihn ermahnt, seiner Gattin Undine die Treue zu halten, wird auf der Burg die Hochzeit mit Berhalda vorbereitet.
Die Fischersleute als künftige Schwiegereltern, können ihre liebevolle Ziehtochter Undine nicht vergessen. Berthalda wirkt gegen sie kalt und unnahbar. Am Ziel ihrer Wünsche, bittet sie ihren Gemahl, er möge den Brunnen, den er aus Angst vor Kühleborns Verwünschungen zumauern ließ, wieder öffnen.
Die Knappen gegen mit Hacken und Spaten ans Werk. Mit dem ersten Wasserstrahl wird Undine sichtbar. Huldbrand, magisch angezogen, küßt das Feenwesen und verwandelnder sich dadurch selbst in einen Wassergeist. Vereint steigt das Paar in die Tiefe der Quelle hinab.
Die diskographische Situation ist nicht berauschend. Zwei ältere Rundfunkproduktionen sind wegen einzelner Sängerleistungen von Belang:
Im Livemitschnitt einer Aufführung in München unter Jan Koetsier sind 1966 Rita Streich (Undine) und Melitta Muszely (Berthalda) nebst zwei sonoren Bässen zu hören: Karl Christian Kohn als Kühleborn und Keith Engen als Heilmann.
Auf die Dialoge wurde verzichtet.
Die erste, technisch unzureichende Gesamtaufnahme entstand bei einer Aufführung unter Robert Heger (Bamberg) und vereint ein Ensemble um Hanny Steffek, Antonie Fahberg, Marcel Cordes und Max Proebstl.
Ebenfalls keine Dialoge!
Fatalerweise wurde bei der CD-Veröffentlichung der 1982 unter der Leitung von Roland Bader mit dem RSO Berlin aufgenommenen, nahezu ungekürzten Version (mit Krisztina Laki in der Titelpartie) auf die für die LP-Version von Klaus Gmeiner mit eigenen Dialog-Sprechern erarbeiteten Zwischentexte verzichtet. Auf dieser Aufnahme sind vor allem Karl Ridderbuschs Kühleborn und Roland Hermanns Huldbrand hörenswert.
Die Dichtung
Friedrich de la Motte Fouqué war der Dichter der Undine. Er hat seine Erzählung zu einem Libretto umgearbeitet. In seinem Lebensbericht gibt er eine anschauliche Darstellung der Entstehung seines Werks inmitten der Wirren der napoleonischen Kriege:Um diese Zeit ward Undine gedichtet, zuerst entsprossen aus einem treuherzig ernsten Berichte des alten Theophrastus Paracelsus, den ich dazumal in seinem wunderlichem Deutschlatein studirte. Ja, Undine, du Liebesblüthe meiner Gott-beschiedenen Muse, zwischen räthselschweren Nebeln, unter bedrohlichem Wettergewölk erschlossest Du Dich lind und fromm, in Deinem Kelch die Thränenperlen sehnender Wehmuth, und wohl mag ich Dir nochmals hier zusingen, was ich Dir bei Deinem zweiten Auftreten Angesichts der Lesewelt zusang:
Undine, liebes Bildchen Du,
Seit ich zuerst aus alten Kunden
Dein seltsam Leuchten aufgefunden,
Wie sang'st Du oft mein Herz in Ruh!
Wie schmiegtest Du Dich an mich lind,
Und wolltest alle Deine Klagen
Ganz sacht nur in das Ohr mir sagen,
Ein halb verwöhnt, halb scheues Kind!
Doch meine Zither tönte nach
Aus ihrer goldbezognen Pforte
Jedwedes Deiner leisen Worte,
Bis fern davon man hört' und sprach.
Jetzt wollen sie nun abermal
So Kund' als Gruß von Dir vernehmen.
Darfst Dich, Undinchen, gar nicht schämen,
Nein, tritt vertraulich in den Saal.
Grüß sittig jeden edlen Herrn.
Doch grüß vor Allem mit Vertrauen
Die lieben schönen Deutschen Frauen.
Ich weiß, Die haben Dich recht gern.
Und fragt dann Eine wohl nach mir,
So sprich: Er ist ein treuer Ritter,
Und dient den Fraun'n mit Schwerdt und Zither
Bei Tanz und Mahl, Schlacht und Turnier.
HANDLUNG
1. Akt
Ritter Huldbrand findet während eines Unwetters Unterschlupf bei alten Fischersleuten. Die sind in Sorge, weil ihre Ziehtochter Undine - wie so oft - nicht rechtzeitig heimkehrt.
Undine war ihnen einst an jenem Tag zugeführt worden, als ihre leibliche Tochter verschwand. Ist sie ertrunken? Hat ein Wassergeist sie entführt?
Nun wartet man vergeblich auf Undine. Huldbrand will in die Nacht hinausgehen, um sie zu suchen.
Am Seeufer ist Undine im Streit mit ihrem Onkel Kühleborn, dem mächtigen Wasserfürsten. Er hatte sie vor den Menschen gewarnt, doch sie hatte darauf beharrt, einen Sterblichen heiraten zu wollen, um eine Seele zu erlangen. Als Huldbrand erscheint, verschwinden Kühleborn und seine Wassergeister im See.
Huldbrand und Undine verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Aus der Tiefe des Sees dringen warnende Gesänge der Wassergeister.
Doch zurück in der Fischerhütte, findet das Paar einen neuen Gast vor: Pater Heilmann, gerade auf Pilgerreise, ist gern bereit, die beiden zu trauen.
Kühleborn folgt dem frischvermählten Paar heimlich zum Schloß.
2. Akt
Undine gerät unter den Einfluß von Berthalda, die ein doppeltes Spiel spielt: Huldbrand hatte ihr vor nicht allzu langer Zeit die Ehe versprochen. Nun will sie das Geheimnis ihrer Nebenbuhlerin lüften und erzählt, sie selbst sei ein Findelkind, vom Herzog aufgenommen.
Kühleborns warnende Stimme erklingt und Undine ahnt: Berthalda ist das leibliche Kind der Fischersleute, ihrer Zieh-Eltern, die sie nun einlädt, auf Huldbrands Burg zu Gast zu sein.
Doch Berthalda ist zu stolz, um einzugestehen, von armen Leuten abzustammen. Sie bezichtigt Undine der Zauberei und flieht Huldbrand eilt in den Wald, um Berthalda zu suchen. Der warnenden Stimme Kühlborns zum Trotz, schenkt er ihr ein kostbares Geschmeide.
Undine muß mit ansehen, wie Berthalda die Edelsteine in der Sonne über dem Wasser funkeln läßt. Da taucht eine riesige Hand aus den Fluten und reißt den Schmuck in die Tiefe. Undine fleht zu den Wassergeistern, die Kette zurückzugeben. Ein schöner Knabe entsteigt den Fluten, um ihr eine Korallenschnur zu überreichen. Berthalda will diese Gabe aus Undines Hand nicht annehmen. Huldbrand verflucht seine Gattin, deren Verbindung zu den Mächten der Finsternis ihn an sie gefesselt hätte.
Undine versinkt im Fluß.
3. Akt
Huldbrand wird von drohenden Prophezeiungen der Stimme Kühleborns verfolgt, doch obwohl Pater Heilmanns ihn ermahnt, seiner Gattin Undine die Treue zu halten, wird auf der Burg die Hochzeit mit Berhalda vorbereitet.
Die Fischersleute als künftige Schwiegereltern, können ihre liebevolle Ziehtochter Undine nicht vergessen. Berthalda wirkt gegen sie kalt und unnahbar. Am Ziel ihrer Wünsche, bittet sie ihren Gemahl, er möge den Brunnen, den er aus Angst vor Kühleborns Verwünschungen zumauern ließ, wieder öffnen.
Die Knappen gegen mit Hacken und Spaten ans Werk. Mit dem ersten Wasserstrahl wird Undine sichtbar. Huldbrand, magisch angezogen, küßt das Feenwesen und verwandelnder sich dadurch selbst in einen Wassergeist. Vereint steigt das Paar in die Tiefe der Quelle hinab.
Aufführungs-Geschichte
Undine-Dichter Friedrich de la Motte Fouaué berichtet über die glückliche Uraufführung der Oper zur Musik seines Dichter-Kollegen E. T. A. Hoffmann - und über den verheerenden Brand, der das Opernhaus wenige Tage nach der Premiere in Schutt und Asche legte:... die Aufführung in Berlin meiner mit E.T. Hoffmann (Kreisler) gemeinschaftlich als Oper gestalteten Undine. Sie gewann sich glänzenden Beifall. Denn Hoffmanns geniale Musik ward gelungen ausgeführt, – namentlich fand Undine in Fräulein Johanna Eunike eine lieblichste und kunstreichste Darstellerin, – und der General-Intendant Graf Karl Brühl (wohl nie hat es einen Trefflicheren in diesem Amt gegeben) ließ die durch Schinkel selbst entworfnen Dekorationen durch Gropius ausführen, wie denn auch die Kostume sinnig und prachtvoll hervortraten.
Vielleicht fand sich kaum je ein gleich günstiger Verein von Talenten aller Art, gleich wohlwollend und eifrig für die Darstellung eines Bühnenwerkes verwendet.
Aber:
– Sic transit gloria mundi –
oder, wie Matthison singt:
»So vergehn des Lebens Herrlichkeiten, So entfleucht das Traumbild eitler Macht!« –
kaum war Undine Zwei- bis Dreimal über die Bühne gezogen, so sank durch einen plötzlich ausgebrochnen Brand die prachtvolle Bühne selbst in nichtige Asche zusammen. – Undine hat – so gewogen und nach Kräften hülfbereit ihr auch mein edler Freund Brühl blieb – durch mannigfach seltsame Hemmungen seit- her die Berliner Bühne nicht anders wiederum betreten, als tanzend: in einem Ballett nämlich.
Es mag dem guten Kinde gar eigen zu Gesicht gestanden haben. In Danzig dagegen ist sie schon vor Jahren als Oper, nach durchgängig sorgsam dramatischer Umarbeitung von ihres Dichters Hand, trefflich komponirt von dem dortigen Musikdirektor Girschner, auf das günstigste empfangen worden. Aber in Berlin ist sie noch bis heute nicht wieder erschienen.
Die diskographische Situation ist nicht berauschend. Zwei ältere Rundfunkproduktionen sind wegen einzelner Sängerleistungen von Belang:
Aufnahmen
Im Livemitschnitt einer Aufführung in München unter Jan Koetsier sind 1966 Rita Streich (Undine) und Melitta Muszely (Berthalda) nebst zwei sonoren Bässen zu hören: Karl Christian Kohn als Kühleborn und Keith Engen als Heilmann.
Auf die Dialoge wurde verzichtet.
Die erste, technisch unzureichende Gesamtaufnahme entstand bei einer Aufführung unter Robert Heger (Bamberg) und vereint ein Ensemble um Hanny Steffek, Antonie Fahberg, Marcel Cordes und Max Proebstl.
Ebenfalls keine Dialoge!
Fatalerweise wurde bei der CD-Veröffentlichung der 1982 unter der Leitung von Roland Bader mit dem RSO Berlin aufgenommenen, nahezu ungekürzten Version (mit Krisztina Laki in der Titelpartie) auf die für die LP-Version von Klaus Gmeiner mit eigenen Dialog-Sprechern erarbeiteten Zwischentexte verzichtet. Auf dieser Aufnahme sind vor allem Karl Ridderbuschs Kühleborn und Roland Hermanns Huldbrand hörenswert.