Atlantida

Manuel de Falla (unvollendet)

Die Oper über das sagenhafte versunkene Atlantis ist de Fallas musikdramatisches Hauptwerk. Doch konnte der Komponist die Partitur nicht vollenden. Nur der Prolog liegt vollständig orchestriert aus seiner Feder vor. Ernesto Halffter, Schüler de Fallas, hat sich der Mühe unterzogen, die Skizzen - ein Konvolut von 300 Seiten - zu lesen, auszuarbeiten und zu instrumentieren. Nach den ersten Aufführungen seiner Version (1961 Barcelona, konzertant, 1962 szenisch in Mailand) zog Halffter die Partitur zurück und erarbeitete eine Neufassung, die auf den jubilierenden Schlußchor der christlichen Eroberer verzichtet, den de Falla vorgesehen hatte, um den Moment zu illustrieren, an dem für die Flotte des Columbus Amerika am Horizont erscheint.

HANDLUNG

Atlantida ist der sagenhafte versunkene Kontinent, den die katalanische Erzählung Jacint Verdaguers im Südwesten der iberischen Halbinsel verortet: Zwischen den Säulen des Herkules und deren Gegenstück auf marokkanischem Territorium soll dieses glückliche Land gelegen sein, das von Gott für seinen Abfall vom rechten Glauben bestraft wird. Ein christlicher Herkules (Alcide) erscheint und versenkt Atlantis im Meer. Gerettet wird nur die sanfte Königin Hepseris, mit der der Rächer ein neues Volk zeugt, das Spanien bewohnen und den christlichen Geist über die Erde verbreiten soll.

Als der Königin Isabelle im Traum eine Taube erscheint, die ihren Verlobungsring übers Meer trägt, finanziert die drei Karavellen des Columbus, der die Ländereien jenseits des Ozeans gewinnen soll.

Als eine Art »Intermezzo« rächt Herkules auch die gute iberische Köngin Pyrena, indem er den dreiköpfigen Geryon besiegt. An jener Stelle, an dem ihm die Vorsehung eine Barke gezeigt hat, mit der er zur Verfolgung des Ungeheuers nach Cádiz übersetzen konnte, gründet Herkules die Stadt Barcelona (» Kleine Barke«)


↑DA CAPO