La Calisto

Francesco Cavalli

Text von Giovanni Faustini

Uraufführung: Saison 1651/52 Venedig

René Jacobs umjubelte Produktion auf DVD (harmonia mundi)

PERSONEN DER HANDLUNG

La Natura / Die Natur (Alt) – L'Eternità / Die Ewigkeit (Sopran) – Il Destino / Das Schicksal (Sopran) – Giove/Jupiter (Bass) – Mercurio/Merkur (Tenor) – Calisto / Kallisto, Tochter des Lykaon, des Königs von Pelasgiaen, Nymphe im Gefolge Dianas (Sopran) – Endimione / Endy- mion, ein in Diana verliebter Schäfer (Alt) – Diana, Göttin der Jagd (Sopran) – Linfea, Nymphe im Gefolge Dianas (Sopran oder Tenor) – Satirino / Kleiner Satyr (Sopran) – Pane/Pan (Alt) – Silvano / Silvanus, Waldgottheit (Baß) – Giunone / Juno, Jupiters Gemahlin (Sopran)

Arkadien in mythischer Vorzeit

Dramaturgie und Musik

Prolog

Das Schicksal fordert Natur und Ewigkeit auf, Kallistos Namen unter die Sterne des Firmaments aufzunehmen. Ein allegorisches Spiel soll anschaulich machen, womit sich Kallisto dieses Recht auf Unsterblichkeit erworben.

1. Akt

Die Erde ist durch den Sturz von Phaetons Sonnenwagen verwüstet. Jupiter und Merkur versprechen Rettung und nennen den Preis: Kallisto soll die Geliebte des Jupiter werden. Doch Kallisto ist der Göttin Diane durch ein Keuschheitsgelübde verpflichtet.

Da greift Jupiter zu einer List. Er nimmt Dianas Gestalt an und kann sich so Kallisto nähern.

Allegorische Szenen zeigen verschiedene Arten der Zurückweisung:
*Die alte Linfea verjagt den Hirten Endymion, der Diana anbetet.
* Diana droht Kallisto, sie zu verstoßen, als diese sich ihr in gutem Glauben naht.
*Linfea wehert sich gegen die Zudinglichkeit eines Satyrs zurück
* Diana erteilt Pan eine Absage


2. Akt

Diana liebt Endymion. Inzwischen hat sich Juno auf die Suche nach ihrem abtrünnigen Gatten Jupiter begeben und begegnet Kallisto, die ihr nichtsahnend von dem Abenteuer mit der falschen ›Diana‹ berichtet. Juno ahnt, wer sich hinter der List verbirgt und stellt ihren Gatten zur Rede, als er gerade wieder Dianas Gestalt annimmt.

Nun wirft sich Endymion in die Arme der falschen Diana. Pan setzt ihn gefangen und bezichtigt Diana der Heuchlelei.
3. Akt

Juno verwandelt Kallisto, die auf die vermeintliche Diana wartet, in eine. Diana befreit Endymion aus Pans Gefangenschaft. Im höchsten Kreis des Himmelsgewölbes gewinnt Kallisto ihre menschliche Gestalt wieder und kann sich als Nymphe dem Gott hingeben. Er verleiht ihr dafür Unsterblichkeit und setzt sie als »Große Bärin« ans Firmament.

Das Werk

Basierend auf antiken Vorlagen, vor allem auf Ovids Metamorphosen, gelang dem Librettisten ein amüsanter, viele höchst unterschiedliche Facetten der menschlichen Erotik streifender Text in Gestalt einer typisch venezianischen Verwechslungs- und Verkleidungskomödie.

Cavallis Musik zählt zu den Höhepunkten der frühen barocken Opernkunst, nimmt das enorme Tempo von Faustinis Erzählung auf und wechselt virtuos zwischen rezitativischem Sprechgesang und ariosen Momenten.

Cavalli war Schüler Monteverdis und Kapellmeister zu San Marco in Venedig. Für das ausfstrebende venezianische Bügertum schuf er über 40 Musiktheater-Werke, von denen immerhin 28 erhalten blieben. Er ist als erster großer Meister der venezianischen Oper in die Geschichte eingegangen und trug zur Entwicklung des später standardisierten Formenkanons bei.

Zu ungewöhnlichem koloristischem Reichtum ist in La Calistodas Instrumentarium angewachsen: Cembalo, Lauten und Theorben, verschiedene Gitarren-Typen, Harfe und eine kleine Orgel sorgen für klangliche Abweschslung und aparte Farbmischungen.

Für eine Wiedererweckung der reichen Partitur sorgte Raymond Leppard, der ein neues Arrangement für die Neuinszenierung beim Glyndebourne Festival 1970 erstellte. Umjubelt wurde die Einstudierung durch René Jacobs mit Maria Bayo in der Titelpartie, in der Inszenierung Herbert Wernickes an der Berliner Staatsoper, 1996.

↑ DA CAPO