Der Großinquisitor

Boris Blacher

Distanz zum Grauen

Als großes Oratorium für Bariton und Chor vertont Boris Blacher Dostojewskis Geschichte aus den »Brüdern Karamasow« in frei-tonalem Stil, im balladesken Tonfall des epischen Theaters, quasi distanziert, vom Baritonsolo verhalten rezitiert, aber dank der rhythmischen Brisanz der Chorpassagen doch von hoher Eindringlichkeit.
Für Blachers Schüler Gottfried von Einem wurde diese Partitur vorbildhaft bei der Vertonung von Brechst Stundenlied für Chor un Orchester.

Die Einspielung des Großinquisitors mit dem Rundfunkchor Leipzig unter Herbert Kegel ist von höchster Intensität auch in den verhaltenen Passagen. Siegmund Nimsgern trifft den Ton des Soloparts perfekt - und ist von vorbildlicher Wortdeutlichkeit.

↑DA CAPO