La vera storia

Luciano Berio nach Italo Calvino

1898


Die Storia ist eigentlich keine. Jedenfalls erzählt diese Oper - wie die meistenmusikdramatischen Werken Luciano Berios keine richtige Geschichte. Spzielle Aktionen ersetzen eine klassische Handlung. Wolfgang Schreiber schrieb nach der Uraufführung an der Mailänder Scala 1982

Berios Thema ist die Spannung, auch der gewaltsame Zusammenstoß von Individuum und Staat oder Gesellschaft, von Volk und Macht, von Freiheit und Autorität.

Zur Darstellung dieser Spannung paraphrasieren Berio und sein Librettist Italo Calvino Momente aus Giuseppe Verdis Il trovatore die in neue Arien, Duette und andere Formmodelle der romantischen Oper aufgelöst werden. Zwei »Cantastorie« kommentieren das auf diese Weise entstehende Panoptikum in Bänkelsängerform.

Für Berio ging es darum

unser Bewußtsein dafür zu schärfen, daß wir es immer selbst sind, die eine erzählte Geschichte zu unserer eigenen Wahrheit zusammensetzen.

↑DA CAPO