Le donne curiose
(Die neugierigen Frauen)

Ermanno Wolf-Ferrari

Komische Oper. Text nach Goldoni von Luigi Sugane. (1903)

PERSONEN DER HANDLUNG
Ottavio, reicher Venezianer - Beatrice, seine Gattin - Rosaura, beider Tochter - Florindo, Rosauras Verlobter - Pantalone, Kaufmann - Leandro und Lelio, Freunde Pantalones - Eleonore, Lelios Gattin - Colombina, Beatrices Zofe - Arlecchino, Pantalones Diener
Venedig, Mitte des XVIII. Jahrhunderts

Mit den Neugierigen Frauen begann die Serie von Wolf-Ferraris unverwechselbaren Komischen Opern, die auf geistreiche und um den Zeitgeist unbekümmert, die venezianische Komödie die XVIII. Jahrhunderts wiederbelebten - und für einige Jahrzehnte willkommene Bereicherungen vor allem der deutschen Spielpläne bescherten. Sie fordern allesamt einen eloquenten Parlandoton von den Darstellern und markieren stilistisch eine Neudeutung des Genres Deutsche Spieloper im Geiste der alten italienischen Opera buffa. »Modern« an Wolf-Ferraris Partituren ist die fein gedrechselte Orchestersprache mit ihren kleinen und kleinsten klingenden Aperçus zur illustration des Textes - eine Technik, die Richard Strauss einige Jahre später in seinem Rosenkavalier auf seine Weise zur Erneuerung der »komischen Oper« übernehmen wird.

Die Handlung

I
Pantalone und seine Freunde haben einen Herrenclub gegründet, zu dessen Casino nur Männer Zutritt gewährt wird. Sie lassen es sich dort gut gehen »Amicizia« (Freundschaft) lautet ihre Parole. Die Ehefrauen und Töchter würden freilich allzu gern wissen, was in diesem Casino vor sicht geht.

Im Hause des Don Ottavio beratschlagen Beatrice, Tochter Rosaura und Freundin Eleonora, wie man hinter das Männer-Geheimnis kommen könnte. Aber auch Arlecchino, der Diener des Pantalone, kann keine Auskunft geben. Doch er weiß: Jeder der Herren besitzt einen eigenen Schlüssel zum Casino.

II
Eleonora findet den Schlüssel in einer Sakkotasche ihres Mannes Lelio. Auch Colombina möchte an den Schlüssel kommen, doch ihr Mann Ottavio legt seinen Rock nicht ab. Da schüttet sie sheinbar unachtsam Kaffee über seinen Ärmel. In der Verwirung kann sie den Casino- gegen den Kellerschlüssel tauschen. Rosaura wiederum greift zur heftigen Drohung, die Verlobung mit ihrem Florindo zu lösen, falls er ihr den begehrten Schlüssel nicht aushändigen sollte.

III So treffen die »neugierigen Frauen« vor dem Casino aufeinander. Doch Arlecchino tritt ihnen in den Weg und ergattert von der entlaufenden Eleonora deren Schlüssel. Pantalone erscheint, erkennt Colombina und bringt deren Schlüssel in seinen Besitz. Daß er plötzlich drei Schlüssel in Händen hält, verwirrt ihn. Als auch noch Ottavio und Lelio erscheinen und anklopfen müssen, um Einlaß zu finden, wird den Freunden das intrigante Spiel ihrer Frauen klar. Die haben inzwischen Arlecchino überredet, sie einzulassen. So können sie ihre Männer beobachten - und sind verschämt: Allzu harmlos ist, was sie da erblicken. Zum versöhnlichen Finale müsse nun die Herren zugeben, mit dem Ausschluß der Damen doch ein wenig zu weit gegangen zu sein. Wie lautet doch die Parole? »micizia!«

Aufnahmen

Von der deutschsprachigen Version gibt es eine spritzige Aufnahme auf cpo unter Ulf Schirmers Leitung.

Aufnahmetechnisch schon recht angegraut, aber musikalisch exquisit ist Hans Müller-Krays Rundfunkproduktion aus Stuttgart, 1950 mit Hetty Plümacher als Beatrice und Benno Kusche als komödiantschem Diener Arlecchino.



↑DA CAPO