ERSTER AKT
Don Carlos, Infant von Spanien, ist mit Elisabeth von Valois verlobt. Er träumt von seiner Braut, deren Bildnis er mit sich trägt.Je l'ai vue
Arie des Don Carlos - in der um den Fontainebleau-Akt verkürzten Zweitfassung verlegt Verdi diese Nummer an den Beginn des Kloster-Bildes.Auf der Jagd im Wald von Fontainebleau treffen die beiden aufeinander, ohne einander zu nächst zu erkennen. Nach einem koketten Verwirrspiel verlieben sich die beiden ineinander.
Duett
Die große Liebesmelodie durchzieht als Erinnerungsmotiv die gesamte Oper.In der späteren, um den ersten Akt verkürzten Version bleibt der Ursprung dieses Zitat daher unklar.
Das Glück währt nur kurz: Wenige Minuten später verkündet der spanische Gesandte, die Könige von Frankreich und Spanien hätten sich anders besonnen: Zum Zeichen des Friedensschlusses wird Carlos’ Vater, Philipp II., die Prinzessin selbst heiraten.
Elisabeth, bedrängt von der unter den Kriegswirren leidenden Bevölkerung nimmt den königlichen Antrag schweren Herzens an.
Carlos bleibt verzweifelt zurück.
ZWEITER AKT
Erstes BildKaiser Karl V., der sich allen Ämtern zurückgezogen hat lebt als Mönch im Kloster San Juste.
Der enttäuschte Carlos möchte sich ebenfalls hierher zurückziehen. Doch Marquis Posa bittet ihn, sein politisches Gewicht zur Befreiung der unterdrückten Provinz Flandern einzusetzen.
Carlos vertraut dem Freund seine unglückliche Liebe zur Königin an.
Duett
Das sogenannte »Freundschaftsduett« wird zur zweiten leitmotivischen Melodie des Werks.Die Männer schwören einander Treue.
Zweites Bild
Im Schlosspark ergehen sich die Prinzessin Eboli und die Hofdamen.
Schleierlied
Zur Unterhaltung singt die Prinzessin das »Maurische Schleiderlied«, dessen beide Strophen die Geschichte einer Verwechslung erzählen, wie sie der Prinzessin selbst bald passieren wird: Der König meint einer schönen Fremden zu begegngen und wirbt um sie, ehe er erkennen muß, daß es sich um die Königin handelt...
Posa bittet die Königin, Carlos Audienz zu gewähren.
Obwohl ihre Liebe nicht erkaltet ist, verweist Elisabeth Carlos auf seine Pflicht.
König Philipp findet die Königin allein und verbannt die diensthabende Edeldame vom Hof.
In einer Unterredung mit Posa weist der König die Gewährung von Freiheiten für Flandern zurück.
Szene
Gerade weil er ihm ehrlich gegenübertritt und die Ruhe, die der König für die niederländischen Provinzen einfordert, als »Grabesruhe« bezeichnet, vertraut der König dem Marquis.Jenseits aller politischen Erwägungen bittet er seinem Vertrauten, Carlos und Elisabeth zu überwachen.
DRITTER AKT
Erstes BildCarlos hat einen Billet mit der Bitte erhalten, um Mitternach im Garten zu erscheinen. Doch nicht Elisabeth, sondern die Eboli ist die Absenderung.
Als sie erkennt, daß der Prinz in Wahrheit die Königin liebt, droht sie mit Rache.
Posa kann Carlos überzeugen, ihm alle kompromittierenden politischen Dokumente zu überlassen.
Zweites Bild
Großes Fest anläßlich einer Ketzerverbrennung.
Carlos unterstützt eine Abordnung flandrischer Gesandte bei ihrer Bitte um Freiheit. Doch König Philipp bleibt unerbittlich.
Als Carlos ihn zur Rede stellt, muß Posa eingreifen und nimmt dem Freund den Degen ab.
VIERTER AKT
Erstes BildDer König grübelt über die mangelnde Liebe seiner Gemahlin.
»Elle ne m'aime pas!«
»Sie hat mich nie geliebt«, eine der großen Baß-Arien der Operngeschichte. Das große Cellosolo war ursprünglich offenkundig als Unisono-Melodie für alle Celli gedacht. Das Uraufführungsmaterial in Paris enthält eine entsprechende Anweisung Verdis.Er sieht sich gezwungen, seinem Sohn den Prozeß zu machen. Der mächtige Großinquisitor erteilt ihm dafür seinen Segen, fordert aber auch Posas Kopf.
»Dans ce beau pays«
Gewaltige Szene zwischen zwei Bässen, eines der wenigen Gegenstücke zur »Höllenfahrt« in Mozarts Don Giovanni, wo drei Bässe zu hören sind.Als die aufgebrachte Elisabeth erscheint, um den Diebstahl ihrer Schmuckschatulle zu melden. Eboli hat sie aus Rache dem König zugespielt - und nun findet Philipp im Beisein Elisabeths zwischen den Juwelen das Bild von Don Carlos.
»Maudit soit le soupcome infame«
Quartett. Bedeutendes Beispiel für Verdis Ensemble-Kunst. Vier völlig verschiedene Charaktere in einer Grenzsituation monologisieren, die Musik harmonisiert die einander widerstrebenden Emotionen in »psychologischem Kontrapunkt«.Die König schickt die reuige Eboli in die Verbannung. Die Prinzessin will zuvor aber den Infanten aus dem Gefängnis befreien.
»O don fatal«
Arie der Eboli. Die Prinzessin verflucht ihre Schönheit, die sie zur Mätresse des Königs gemacht hat und zur Verräterin an der Königin, die ihr vertraute. Sie beschließt, innerhalb des ihr verbliebenen Tages, ehe sie in Verbannung zu gehen hat, den Infanten aus dem Gefängnis zu befreien.Zweites Bild
Posa gesteht dem gefangenen Carlos, den Argwohn des Königs auf sich gelenkt zu haben, um den Infanten zu retten.
»C'est mon jour supreme«
Arie des Posa.Ein Schuß aus dem Hinterhalt tötet den vermeintlichen Verräter Posa.
»Je meurs l'ame joyeuse«
Posa stirbt in den Armen des Freundes im Bewußtsein, ihn vor dem politischen Ränken gerettet zu haben. Er bittet ihn, sich um das Schicksal Flanderns anzunehmen. Der König erscheint, um Don Carlos den Degen zurückzugeben. Der Infant weist den Vater heftig zurück und gesteht, Posa sei für ihn gestorben.
Das Volk rebelliert und begehrt, den Infanten zu sehen. Das Erscheinen des Großinquisitors zwingt das Volk auf die Knie. Eboli kann Carlos zur Flucht überreden.
FÜNFTER AKT
»Toi qui sus le néant«
Elisabeth ruft sich ihren Liebesschwur aus dem Wald von Fontainebleau in Erinnerung und fleht Gnade vom Himmelm während sie die Erinnerung an ihr kurzes Glück beschwört.Elisabeth und Carlos treffen einander vor dem Kloster San Juste und nehmen voneinander Abschied.
»Au revoir dans un monde«
Duett.Der Mönch (Karl V.) erscheint, und bewahrt den Enkel vor der Verhaftung, indem er ihn zu sich ins Kloster zieht.