Friedenstag

Richard Strauss

Nach Calderon - Idee von Stefan Zweig - Libretto von Joseph Gregor

Die Vorbedingungen für dieses Werk hätten nicht schlechter sein können: Besungen wird in heftigstem C-Dur-Jubel der Friedensschluß von 1648 der der Dreißigjährigen Krieg beendete. Stefan Zweig hatte die Idee, doch Strauss' konnte den von Nationalsozialisten verfolgten Dichter nicht dazu bewegen, im Exil das Libretto auszuarbeiten. Eindringliche Appelle verhallten. Josep Gregor, der dann für Strauss auch Daphne und - nach einem Hofmannsthal-Szenarium - Die Liebe der Danae schrieb - verfaßte den Text. Im Auditorium der Münchner Uraufführung saß Adolf Hitler, der den schlimmsten aller Kriege gerade vorbereitete...

Ein angeblicher Livemitschnitt, der von dieser Münchner Premiere unter Clemens Krauss in den Handel kam, ist übrigens eine irrtümliche Zuschreibung - die Aufnahme, die verschiedentlich auch im Internet gestreamt weden kann, stammt aus dem Jahr 1960 und ist der Mitschnitt einer von Joseph Keilberth dirigierten Münchner Festspiel-Premiere. Ganz eindeutig ist die Stimme von Josef Metternich zu identifizieren. Die Uraufführung sang Hans Hotter, auf dessen stimmliche Möglichkeiten Strauss die Partie zugeschneidert hatte. Viorica Ursuleac gab die Marie. In dieser Konstellation erlebte man das Werk 1939 auch an der Wiener Staatsoper, ebenfalls von Krauss dirigiert. Der Rundfunkmitschnitt dieser Festaufführung zu Strauss' 75. Geburtstag existiert tatsächlich: Ein CD-Umschnitt dieser - technisch leider schlecht erhaltenen - Aufnahme erschien bei Koch/Schwann, ist aber seit langem nicht mehr erhältlich.

Die technisch beste Aufnahme des Werks - auch sie kommt bei den Klangmassierungen des Finales an ihre Grenzen! - stammt von einer konzertanten Münchner Aufführung unter Wolfgang Sawallisch mit Sabine Hass und dem hoch engagierten Bernd Weikl in den zentralen Partien. Daß eine technisch bessere Live-Aufnahme unter Clemens Krauss nicht erhalten blieb, ist für den Nachruhm dieser Partitur ungünstig. Spätere Dirigenten vermochten die Vielschichtigkeit allesamt nicht auszuloten. Friedenstag gilt als das am wenigsten gelungene von Strauss' Spätwerken. Schon Hans Hotter meinte, es enthalte eine glänzende Partie, eigens für ihn komponiert, doch sei es »ein schwaches Werk«.

↑DA CAPO

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