Die schwarze Maske
Krzystztof Penderecki
1928 kam im Wiener Burgtheater Gerhart Hauptmanns Einakter Die schwarze Maske zur Uraufführung. Das Stück spielt im Städtchen Bolkenhain, das unweit von Ober-Salzbrunn liegt, dem Geburtsort des Dichters. Im Speisesaal des am Marktplatz gelegenen Hauses des wohlhabenden Bürgermeisters Silvanus Schuller finden sich an einem Mittag des Februar 1662 13 Menschen zu einem Festgelage, unbeirrt von Not und Krankheit, die ringsum im Gefolge des 30-jährigen Kriegs herrschen.
Im Laufe der beinahe surrealen Handlung verknoten sich die Schicksale der Protagonisten ineinander. In einem alptraumartigen Totentanz geht die ganze Gesellschaft dem Tod entgegen. Nur Löwel Perl kann zuletzt den Ort des Grauens verlassen.
Uraufführungs-Regisseur Harry Kupfer hat im Verein mit dem Komponisten das Libretto erarbeitet. Die Oper kam bei den Salzburger Festspielen im August 1986 unter Woldemar Nelsson zur Premiere.
Pendereckis eigene Bescheeibung des Werks überliefert der Schott-Verlag:
Wie ein Brennspiegel bannt das Haus des Bürgermeisters zeitlich fern liegende Ereignisse zusammen und polarisiert sie über die versammelten Charaktere. Es sind Vertreter von Weltanschauungen, von privat aufgebauten Lebensweisheiten. Sie repräsentieren Typen; im Stück aber werden nicht ihre Differenzen ausgetragen oder Parteibildungen ins Auge gefasst, allenfalls wird anfänglich der Anschein erzeugt, daß es in diese konventionell-dramatische Richtung gehen könnte. Vielmehr werden sie allesamt dem Fatum von Angst und Vernichtung unterworfen. Am Schluss steht die Gleichheit innerhalb der zerstörten Welt.