Das Medium

PERSONEN DER HANDLUNG

Madame Flora, genannt Baba (Alt) – Monica, ihre Tochter (Sopran) – Toby, ein stummer Bursch (Pantomime) – Frau Gobineau (Sopran) – Herr Gobineau (Bariton) – Frau Nolan (Mezzosopran)

ORT UND ZEIT: New York, Gegenwart

1. Akt
Madame Flora hält mit Hilfe ihrer Tochter und des stummen Toby spiritistische Sitzungen ab. Die Gobineaus gehört zu den regelmäßigen Kunden, denen Erscheinung Verstorbener vorgaukelt werden. Diesmal erscheint das Paar erstmals mit Frau Nolan. Wie gewohnt, herrscht Dunkelheit. Toby bewegt mittels einer geheimen Steuerung den Tisch, Monica erscheint als Vision der toten Tochter Frau Nolans.
Doch diesmal schreit Madame Flora auf: Eine eiskalte Hand hat sie berührt.

Schockiert gesteht sie ihren Gästen, daß die Séancen reiner Schwindel seien. Doch die Gäste wollen ihr nicht glauben. Als sie Toby zu attackieren versucht, stellt sich Monica schützend vor ihn.

2. Akt
Madame Flora betrinkt sich regelmäßig. Vergeblich versucht sie, Toby das Geständnis zu entlocken, daß er sie bei der Sitzung zum Narren gehalten hat. Die Gobineaus und Frau Nolan verscheucht sie, als sie eine neuerliche Séance verlangen. Betrunken schläft sie ein. Toby weckt sie versehentlich, als er auf Suche nach Monica geht. Verängstigt versteckt er sich hinter einem Vorhang, dessen sanfte Bewegungen Madame Flora in Panik versetzen. Sie schießt mit ihrem Revolver. Toby stürzt tot zu Boden. Sie habe »einen Geist getötet« kreischt Flora, als Monica erscheint.

Die Inspiration zu diesem Werk erhielt Menotti anläßlich einer Geisterbeschwörung, die er 1936 im Salzkammergut miterlebte. The Medium, eine Kammeroper mit Begleitung von nur 14 Instrumentalisten, wurde zu ersten großen Erfolg des Dichter-Komponisten. Nach einer Voraufführung an der Columbia University (1946) erlebte das Stück am Broadway über 200 Reprisen. Für die Broadway-Produktion stellte Menotti dem knappen Medium mit dem Einakter The Telephone noch ein heiteres Vorspiel voran. Dieser Doppelabend ging 1955 auf Europatournee. Das Medium wurde bereits 1951 verfilmt.