Das Ende einer Welt

Libretto:
Uraufführung:

»Das Ende einer Welt«
Funkoper nach Wolfgang Hildesheimer

Die Handlung

Marchesa di Montetristo hat eine künstliche Insel in der Lagune von Venedig aufschütten lassen, da sie das Festland als Bedrohung für ihr geistiges Gleichgewicht empfindet. Unter den bestehenden Inseln war jedoch nichts Passendes zu finden.

Nun aber lebt sie glücklich auf »San Amerigo« und gibt rauschende Feste, pflegt aber auch die intellektuelle Unterhaltung und richtet Konzert mit neuer Musik aus. Einladungen zu ihreen Soirées sind begehrt. Auf der Gästeliste stehen die berühmtesten Namen aus Kunst, Wissenschaft und Politik. Zum heutigen Abend ist auch Herr Fallersleben geladen. Ihm ist die Marchesa verbunden, seit er ihr den Ankauf jener Badewanne vermitteln konnte, in dem Marat ermordet wurde.

Höhepunkt des Abends ist die Wiederaufführung einer wiederentdeckten Flötensonate aus dem XVIII. Jahrhundert, die zwar eine Fälschung ist, aber von der Marchesa höchstpersönlich am Cembalo begleitet wird. Sie und die Flötistin Beranger musizieren unbeirrt weiter, obwohl während des Konzerts im Palazzo ein Zittern zu spüren ist. Nach und nach werden die Befestigungen der künstlichen Insel Opfer der Meeresbrandung. Doch es wäre unschicklich deshalb die Soirée zu unterbrechen. Die illustren Gäste können, schon ganz vom Wasser umspült, die Hände über dem Kopf applaudieren, während die Insel gänzlich versinkt. Fallersleben kann sich als einziger retten - die wartenden Gondolieri haben zwar längst das Weite gesucht, doch in Marats Badewanne gleitet Fallersleben am pittoresken Bild der versinkenden Insel dem Festland zu.



→ Premiere in Graz, 2005


↑DA CAPO