Mia Zabelka
Eine Aktion der Komponistin und Geigerin beim Festival »hörgänge«
15. März 1994
Mia Zabelkas Idee, die diversen Stimmen einer Komposition zunächst einzeln zu präsentieren, dann synthetisch gemischt, und erst ganz zuletzt live und synchron musiziert, hat dem Festival »hörgänge« einen faszinierenden Abend beschert.
Vier voneinander räumlich getrennte Spielstätten im Konzerthaus nahmen die fünf Musiker für den ersten Teil der »Paradox.Paradise« benannten Aktion auf. Während drei der Beteiligten tatsächlich ohne jeden Kontakt zu den Kollegen ihre Stimme zum besten gaben, konnte es zwischen Mia Zabelka und Bertl Mütter zu einigen Interaktionen kommen.
Da konnte man auch durchs Fenster beobachten, wie Mia Zabelka nebenan ähnliche Strukturen mit Geige, Stimme und diversen Geräuschmachern vor dem Mikrophon produzierte - und nebenher noch Mohnnudeln zubereitete.
Das war noch weniger aufschlußreich als amüsant. Zumal aus dem Schubertsaal in reinen Durakkorden Chorklänge herauftönten, die wirklich nicht zu »Paradox.Paradise« gehörten, auf die Bertl Mütter aber in parodierender Weise reagierte. Solche Art von spontaner Improvisation, von Reaktion auf gerade gehörte oder zu erwartende Gegenstimmen prägten dann den letzten Teil der Performance, die alle fünf Protagonisten im Mozartsaal zusammenführte.
Schon zuvor erwies sich freilich, daß alles, was sich zuvor wie verspätetes Kinderspiel, naive Lust an Laut- und Tonaktion ausnehmen mochte, zusammengefaßt einen mitreißenden Klangstrom ergeben konnte.
Die fünf Solo-Stimmen wurden von der Technik zu einer halbstündigen Tonbandcollage gemischt, die für meinen Geschmack - weil nicht durch persönlichen Kontakt der Musiker, sondern "anarchisch" geformt - die aufregendsten Momente des Abends vermittelte: eine wilde, in ihrer entfesselten Gewalt ungezügelte Zufallssymphonie, deren Widerpart nach der Pause, die gezähmte Kehrseite der Medaille darstellte.
Frank Schultes Sound-Sampling steuerte zusätzliche, aus unterschiedlichsten Quellen gespeiste Computer-Kraftausbrüche bei. Und das Ganze hielt den Hörer, ohne daß der wüßte, warum das so war, dreißig Minuten lang keineswegs nur lautstark - in Atem.
Ein Erlebnis.
Vier voneinander räumlich getrennte Spielstätten im Konzerthaus nahmen die fünf Musiker für den ersten Teil der »Paradox.Paradise« benannten Aktion auf. Während drei der Beteiligten tatsächlich ohne jeden Kontakt zu den Kollegen ihre Stimme zum besten gaben, konnte es zwischen Mia Zabelka und Bertl Mütter zu einigen Interaktionen kommen.
Urschrei und Mohnnudeln
Zabelka und Mütter waren im Wotruba Salon nur durch eine Glaswand voneinander getrennt. Da war also nicht nur Mütters zwischen avantgardistischen Posaunen-Soli, dem Urschrei und sinnlosem Silbengeschnatter angesiedelte, höchst energiegeladene, dynamische Performance zu erleben.Da konnte man auch durchs Fenster beobachten, wie Mia Zabelka nebenan ähnliche Strukturen mit Geige, Stimme und diversen Geräuschmachern vor dem Mikrophon produzierte - und nebenher noch Mohnnudeln zubereitete.
Das war noch weniger aufschlußreich als amüsant. Zumal aus dem Schubertsaal in reinen Durakkorden Chorklänge herauftönten, die wirklich nicht zu »Paradox.Paradise« gehörten, auf die Bertl Mütter aber in parodierender Weise reagierte. Solche Art von spontaner Improvisation, von Reaktion auf gerade gehörte oder zu erwartende Gegenstimmen prägten dann den letzten Teil der Performance, die alle fünf Protagonisten im Mozartsaal zusammenführte.
Schon zuvor erwies sich freilich, daß alles, was sich zuvor wie verspätetes Kinderspiel, naive Lust an Laut- und Tonaktion ausnehmen mochte, zusammengefaßt einen mitreißenden Klangstrom ergeben konnte.
Die fünf Solo-Stimmen wurden von der Technik zu einer halbstündigen Tonbandcollage gemischt, die für meinen Geschmack - weil nicht durch persönlichen Kontakt der Musiker, sondern "anarchisch" geformt - die aufregendsten Momente des Abends vermittelte: eine wilde, in ihrer entfesselten Gewalt ungezügelte Zufallssymphonie, deren Widerpart nach der Pause, die gezähmte Kehrseite der Medaille darstellte.
Computer-Kraftausbrüche
Hier erwies sich, daß man's mit phänomenalen Musikern zu tun hatte, die - allen voran der Schlagzeuger David Moss - zu geradezu beängstigenden Energieausbrüchen ebenso fähig sind wie zu rhythmisch äußerst heiklen, fein differenzierten Soli (Elliott Sharp).Frank Schultes Sound-Sampling steuerte zusätzliche, aus unterschiedlichsten Quellen gespeiste Computer-Kraftausbrüche bei. Und das Ganze hielt den Hörer, ohne daß der wüßte, warum das so war, dreißig Minuten lang keineswegs nur lautstark - in Atem.
Ein Erlebnis.