Hans Erich Apostel
1901 - 1972
Er stammte aus Karlsruhe, war aber doch durch und durch ein östrreichischer Komponist, denn er hatte nicht nur seit 1921 bei Arnold Schönberg und Alban Berg in Wien studiert, sondern führte auch deren Lehre in ihrer Stadt weiter, weshalb er auch während der "1000 Jahre" des "Dritten Reichs" als "entarteter Künstler" zum Schweigen verurteilt war.
Apropos: Mit etlichen führenden Köpfen der Bildenden Kunst seiner Zeit war Apostel befreundet. Das schlug sich auch in seinem Schaffen nieder, das - wie beispielsweise der Klavierzyklus Kubiniana - des öfteren auf Malerei bezug nimmt.
Auch der Bezug zur (ersten!) Wiener Klassik war für Apostel selbstverständlicher Teil seines Schaffens. Feinsinniger Lieder-Komponist, der er war, erwies er sich gern auch am Klavier als kundiger Lied-Begleiter für alle Repertoire-Bereiche.
Zweimal Haydn-Variationen
Über das Thema des langsamen Satzes aus Joseph Haydns Symphonie Nr. 103 schrieb er einen Variationszyklus für Orchester, der die seltsam chromatisierte Haydn-Melodie behutsam in atonale Gefilde herüberführt, um immer wieder auch mit deren c-Moll-Kadenzwirkungen zu spielen.
Von dieser Aufgabe war Apostel so fasziniert, daß er sie gleich ein zweites Mal anpackte und seinem Opus 17 von 1949 Jahre später als Opus 44 einige Paralipomena dodekaphonika nachschickte.
Herausgeber-Tätigkeit
Für die Universal Edition betreute Hans Erich Apostel als Lektor die Neuausgaben von Alban Bergs Opern Wozzeck und Lulu.
Als strenger "Zwölftöner" konnte er in seiner Kompositionsklasse auch etliche Gefolgsleute rekrutieren. Komponisten wie Rainer Bischof gingen aus Apostels Kompositionsklasse hervor - und führen die strengen Regeln der sogenannten Wiener Schule ins XXI. Jahrhundert.