Paul Graener

1872 - 1944

In Berlin geboren, verlor Graener schon im Kindesalter seine Eltern und wuchs bei Verwandten auf. Seine Schulausbildung brach er ab und widmete sich dem Theater. Als Kapellmeister arbeitete er zunächst in Bremerhaven, wo er seine erste Komposition für die Bühne zur Aufführung bringen konnte, die Operette Backfische auf Reisen. 1898 wurde Graener Musikdirektor Royal Haymarket Theatre in London. Als britischer Staatsbürger und Familienvater kam er 1910 nach Wien, wo er eine Kompositionsklasse am neu gegründeten Konservatorium übernahm. Ein Jahr später war er bereits Direktor des Salzburger Mozarteums, an dem er Veränderungen bewirkte, die letztendlich - nach seinem Weggang - zur Erhebung der Musikschule zum Konservatorium bewirkten.

Ab 1914 lebte Graener abwechselnden in Dresden und München als freischaffender Komponist. 1920 wurde er zum als Nachfolger Max Regers am Leipziger Konservatorium berufen wurde.

Nach 1925 lebte Graener wieder freischaffend in München ehe er 1929 Direktor des Stern’schen Konservatoriums in Berlin wurde. 1933 übernahm er eine Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste Berlin. Unter dem NS-Regime nahm er verschiedene Posten und Ehrungen an, darunter die Leitung der Fachschaft Komposition und die Vizepräsidentschaft der Reichsmusik­kammer. Doch wurde ihm 1940 die Leitung seiner Meisterklasse entzogen, weil er seine arische Herkunft nicht nachweisen konnte und ihm zu enger Kontakt zu Juden vorgeworfen wurde; daraufhin legte er 1941 das Amt des Vizepräsidenten der Reichsmusik­kammer nieder.

Seine britische Staatsbürgerschaft hatte er nie aufgegeben. Bis er bei Bombenangriffen 1944 seine Wohnung verlor, lebte Graener in Berlin. Danach flüchtete er mit seiner Familie über Bayern nach Österreich. Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien starb Graener 72-jährig am 13. November 1944 in Salzburg.

Als Komponist blieb Graener Spätromantiker, konnte aber etliche impressionistische Techniken in sein Werk einbinden.





↑DA CAPO

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